NEW YORK (Dow Jones)--Erneut abwärts ist es am Donnerstag an den US-Börsen gegangen. Konjunkturdaten belegten zwar die Robustheit der US-Ökonomie, doch gab es Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wachstums. Dazu verunsicherten neue enttäuschende Quartalszahlen aus dem Technologiesektor die Anleger. Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent, der S&P-500 fiel um 1,2 Prozent. Mit dem Nasdaq-Composite ging es um 1,8 Prozent abwärts. Damit weitete der Index seine Korrektur aus.

Am Vortag hatte der Nasdaq-Composite den größten Tagesrückgang seit Februar verzeichnet, nachdem die Aktien von Alphabet als Reaktion auf die Ergebnisse des Unternehmens um fast 10 Prozent gefallen waren. Dieser Rückgang bescherte dem technologielastigen Index einen Verlust von 10,7 Prozent seit seinem jüngsten Höchststand Mitte Juli. Ein zweistelliger Rückgang von einem Höchststand wird von technischen Analysten als Marktkorrektur betrachtet.

An der Nyse wurden 1.521 (Mittwoch: 683) Kursgewinner gesehen, denen 1.347 (2.230) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 88 (67) Titel.

Teilnehmer hofften auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen, nachdem das BIP im dritten Quartal auf Jahressicht um satte 4,9 Prozent gewachsen ist. Von "spektakulärem Wachstum" sprachen Händler. Auch der Auftragseingang im September fiel stärker aus als erwartet, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren dagegen etwas höher als prognostiziert, bewegten sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Derweil gab es aber auch Stimmen, die den Aufschwung im Sommer für einen saisonbedingten Ausreißer nach oben hielten und warnten, dass es danach mit der Wirtschaft wieder bergab gehen könnte. Darauf deuteten pessimistische Ausblicke einiger großer Unternehmen.

Stärker als die ermutigenden Wirtschaftsdaten wogen denn auch schlecht aufgenommene Ergebnisse und Prognosen insbesondere von großen Technologieunternehmen. Nach Alphabet am Vortag war es nun die Aktie von Meta Platforms, die nach dem Quartalsausweis nachgab. Am Donnerstag nach Börsenschluss sollte dann Amazon berichten.

Die Anleiherenditen gaben im Gefolge der etwas schwächeren Jobdaten nach. Auch dürfte das hohe Renditeniveau Gelegenheitskäufer angelockt haben. Im Tageshoch war die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen bis auf wenige Basispunkte Richtung 5 Prozent gestiegen. Damit blieben die Kreditkosten knapp unter dem 16-Jahres-Hoch, wobei die US-Wirtschaft die hohen Zinsen kaum beschadet überstanden zu haben scheint.


   Meta schwach 

Für die Aktien von Meta Platforms ging es um 3,7 Prozent abwärts. Die Facebook-Mutter hat im dritten Quartal von einem starken Zuwachs bei digitaler Werbung profitiert. Doch Finanzchefin Susan Li hat davor gewarnt, dass dem Unternehmen im vierten Quartal geringere Werbeausgaben zu schaffen machen würden, die mit dem Beginn des Nahostkonflikts zusammenhingen. Die Aktien von IBM legten dagegen um 4,9 Prozent zu. Das Unternehmen hat im dritten Quartal die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. Für die Ford-Aktie ging es um 1,6 Prozent abwärts. Die US-Autogewerkschaft UAW hat eine Einigung mit dem Auto-Konzern erzielt. Analysten sehen den Gewinn von Ford nicht zuletzt deshalb eher am unteren Ende des Prognosekorridors. Mattel verloren 7,6 Prozent. Bereinigter Gewinn und der Umsatz des Barbie-Herstellers für das dritte Quartal übertrafen die Schätzungen, aber das Unternehmen behielt seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr lediglich bei.

Der Pharmakonzern Merck & Co (+1,9%) hat im dritten Quartal von einem starken Absatz seiner Krebsmedikamente und Impfstoffe profitiert. Der Gewinn fiel höher aus als von Analysten erwartet, die Gewinnprognose wurde aber gesenkt. Die Aktien des Mischkonzerns Honeywell konnten sich der negativen Stimmung nicht entziehen und verloren 1,1 Prozent. Der Gewinn hat die Erwartungen geschlagen. Für die Titel des Logistikunternehmen UPS ging es um 5,9 Prozent abwärts, nachdem die Umsatzerwartungen verfehlt und die Prognose gesenkt worden war. Der in den USA gelistete Gasekonzern Linde hat seinen Gewinn im dritten Quartal abermals gesteigert und hängt die Latte für 2023 bereits zum dritten Mal in diesem Jahr höher. Die Aktie legte 1,6 Prozent zu. Align Technolgy (-25%) brachen ein. Umsatz und Gewinn des Herstellers von Invisalign-Schienen verfehlten die Prognosen.


   Ölpreise schwächer - Dollar über 150 Yen 

Die Ölpreise standen unter Druck, nachdem die Daten der EIA am Mittwoch einen unerwartet starken Aufbau an Rohöl- und Benzinbeständen ausgewiesen haben. Marktteilnehmer verwiesen auch auf Befürchtungen eines konjunkturbedingten Nachfragerückgangs, falls die US-Wirtschaft infolge der hohen Marktzinsen, geopolitischer Spannungen und eines "Shutdown", also der Schließung von Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen im Fall einer ausbleibenden Einigung im Haushaltsstreit, schwächeln würde. Einige Analysten vermuteten hinter dem Preisrückgang auch die Annahme, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas nicht weiter eskalieren werde.

Am Devisenmarkt stand der Yen im Blick. Der US-Dollar ist über die bedeutsame Marke von 150 Yen geklettert. Im Tageshoch hat der Dollar bei 150,78 Yen notiert - der höchste Kurs seit einem Jahr. Zwar sehen Händler eine Reihe von Gründen für die Yen-Schwäche wie die unterschiedliche Geldpolitik in Japan und den USA, den entscheidenden Impuls hatten aber starke Immobiliendaten in den USA geliefert, die dem Dollar Auftrieb verliehen.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.784,30        -0,8%       -251,63          -1,1% 
S&P-500              4.137,23        -1,2%        -49,54          +7,8% 
Nasdaq-Comp.        12.595,61        -1,8%       -225,62         +20,3% 
Nasdaq-100          14.109,57        -1,9%       -272,07         +29,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,05         -9,5          5,14           62,6 
5 Jahre                  4,80        -13,2          4,93           79,9 
7 Jahre                  4,87        -11,4          4,99           90,2 
10 Jahre                 4,85        -11,4          4,96           96,6 
30 Jahre                 4,99         -9,9          5,09          101,9 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:44 Uhr  Mi, 17:17 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0558        -0,1%        1,0537         1,0591    -1,4% 
EUR/JPY                158,79        +0,1%        158,83         158,76   +13,1% 
EUR/CHF                0,9494        +0,2%        0,9473         0,9479    -4,1% 
EUR/GBP                0,8711        -0,2%        0,8725         0,8717    -1,6% 
USD/JPY                150,39        +0,1%        150,74         149,92   +14,7% 
GBP/USD                1,2121        +0,1%        1,2075         1,2150    +0,2% 
USD/CNH (Offshore)     7,3245        -0,1%        7,3287         7,3235    +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             34.123,25        -1,3%     34.557,96      34.686,01  +105,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               83,46        85,39         -2,3%          -1,93    +8,0% 
Brent/ICE               88,10        90,13         -2,3%          -2,03    +7,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.984,28     1.980,00         +0,2%          +4,28    +8,8% 
Silber (Spot)           22,76        22,93         -0,7%          -0,16    -5,0% 
Platin (Spot)          906,05       907,50         -0,2%          -1,45   -15,2% 
Kupfer-Future            3,59         3,59         +0,0%          +0,00    -5,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 26, 2023 16:10 ET (20:10 GMT)