Die Aussicht auf einen Krieg beunruhigt die Märkte nicht mehr so wie früher. US-Präsident Joe Biden geht davon aus, dass Russland beabsichtigt, in der Ukraine "einzumarschieren", und äußerte sogar Zweifel daran, ob der Westen bei einem "kleinen Übergriff" Vergeltung üben würde.

Dennoch sind die Käufer auf den Plan getreten, um den MSCI-Weltaktienindex zu stützen, nachdem er zwei Tage lang gefallen war und der mächtige Nasdaq in den Bereich der "Korrektur" eingetreten war, d. h. um 10 % gegenüber den jüngsten Höchstständen gefallen war.

Die Wall Street scheint sich zumindest vorerst zu erholen, da die Nasdaq-Futures um 0,7 % gestiegen sind. Und die Renditen "sicherer" Anleihen aus Deutschland und den Vereinigten Staaten steigen nach einem Rückschlag am späten Mittwoch wieder an.

Die Gründe für die regelmäßigen Dip-Käufe sind hinlänglich bekannt - reichlich Bargeld, negative inflationsbereinigte Zinsen, robuste Unternehmensgewinne. Und Chinas erste Senkung des Hypotheken-Referenzzinssatzes seit fast zwei Jahren zeigt, dass die Straffung der Politik in den Industrieländern zumindest durch Pekings Maßnahmen ausgeglichen werden könnte.

Und trotz des hektischen Ausverkaufs von Anleihen in diesem Monat sei daran erinnert, dass die Renditen der globalen Anleihenbenchmark Bloomberg Barclays Multiverse (7-10 Jahre) nur knapp über 2 % gestiegen sind.

Schließlich gibt es überall Anzeichen dafür, dass die Weltwirtschaft den Omicron-Rückschlag von Ende 2021 überwindet und sich die Verzögerungen in der Lieferkette weiter abbauen. Japans Exporte und Importe erreichten im Dezember ein Rekordhoch, gemessen am Wert in Yen

Und schließlich sind die Arbeitsmärkte in Teilen der Welt so angespannt, dass Australien sogar darüber nachdachte, 16-Jährige Gabelstapler fahren zu lassen - ein Vorschlag, der zum Glück auf Eis gelegt wurde. Aber der Tag könnte noch kommen.

Grafik: Bloomberg Multiverse, Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Donnerstag mehr Orientierung geben dürften:

-Weitere geopolitische Entwicklungen: China warnte ein US-Kriegsschiff und Nordkorea deutete an, dass es seine Atom- und Raketentests wieder aufnehmen könnte.

-Die norwegische Zentralbank gibt um 0900 GMT ihre Zinsentscheidung bekannt (erwartet wird ein Halten).

-Die Inflation in der Eurozone wird allmählich zurückgehen, sagt Lagarde

Philadelphia Fed-Umfrage für Januar

-POLL-Türkische Zentralbank will Lockerung stoppen

-Zentralbanken tagen auch in Malaysia, Indonesien, Sri Lanka und der Ukraine

-Endgültiger HVPI der Eurozone für Dezember, EZB-Protokoll für Dezember erscheint

-US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung/Verkäufe bestehender Häuser

US-Auktion 10-jähriger TIPs

US-Ergebnisse: Northern Trust, Union Pacific, Netflix, American Airlines