Brüssel (Reuters) - Die Nato-Staaten sollen nach dem Willen des Verteidigungsbündnisses für mehr Einheitlichkeit bei Artilleriegeschossen sorgen.

Zwar existiert bereits ein Standard für diese Munition, jedoch ist die Einhaltung bislang freiwillig. "Die Ukraine hat gezeigt, dass unsere Standardisierung zwar auf dem Papier gut war, aber in der Praxis nicht so gut funktioniert", sagte ein Nato-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters vor dem Gipfel des Bündnisses in der kommenden Woche. Er bezog sich dabei etwa auf 155-Millimeter-Artilleriegeschosse. Diese Munition ist weltweit knapp, da die Nachfrage wegen der russischen Invasion in der Ukraine stark gestiegen ist.

Von den 32 Mitgliedstaaten haben sich 14 das Recht vorbehalten, vom Nato-Standard für Artilleriemunition abzuweichen. So können die verschiedenen Geschosse zwar in allen Haubitzen verwendet werden, allerdings müssen die Soldaten beim Laden der Waffen immer deren individuelle Daten eingeben. Andernfalls besteht Experten zufolge die Gefahr, das Ziel um bis zu 60 Meter zu verfehlen. Die Daten werden in Tabellen festgehalten, die den Angaben zufolge jedoch nicht immer von den Rüstungsfirmen vollständig zur Verfügung gestellt werden. Das will die Nato ändern.

Der Nato-Gipfel in Washington findet vom 9. bis 11. Juli statt. Die Mitgliedstaaten sollen auch dazu aufgefordert werden, die Waffenproduktion hochzufahren.

(Bericht von Sabine Siebold, geschrieben von Chiara Holzhäuser, redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)