Trotz blendender Konjunktur droht deutschen Schlüsselindustrien wie
dem Automobilsektor und Maschinenbau ein gravierender Strukturwandel
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   München (ots) - 
   Die deutsche Wirtschaft ist im Konjunkturhoch, die Unternehmen 
blicken optimistisch in die Zukunft. Doch sie sollten darüber nicht 
vergessen, dass sie mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert 
sind: Digitalisierung, Fachkräftemangel, nachlassende 
Innovationskraft sowie protektionistischen Tendenzen - in vielen 
Branchen ist ein Strukturwandel dringend nötig. Doch viele 
Unternehmen machen sich das nicht rechtzeitig bewusst, bzw. sind 
darauf nicht ausreichend vorbereitet. Besonders betroffen sind die 
deutschen Vorzeigebranchen Automobil und Maschinenbau, so die neue 
Roland Berger-Studie "Sturmtief voraus! Wo Unternehmen trotz guter 
Konjunktur mit sektoralen Krisen rechnen müssen".

   "Die gute Konjunktur führt leicht zu Trägheit", sagt Falco 
Weidemeyer, Senior Partner bei Roland Berger und Leiter des Bereichs 
Corporate Performance. "Dabei sollten Unternehmen in guten Zeiten 
ihre Geschäftsmodelle hinterfragen, Business-as-usual ist gerade 
jetzt gefährlich."

   Viele Industriebereiche stehen vor erheblichem Strukturwandel 
Davon sind auch die Studienteilnehmer überzeugt: Trotz guter 
Konjunktur glauben 88 Prozent der befragten 
Restrukturierungsexperten, dass ein branchenspezifischer 
Strukturwandel für Anpassungsbedarf sorgt. Dazu kommen der 
technologische Wandel (ca. 86%) und der globale Wettbewerb (75%). Vor
allem deutsche Vorzeigeindustrien wie Automobil (ca. 95%), Anlagenbau
(ca. 87%) und Handel (ca. 84%) werden Veränderungen stark zu spüren 
bekommen.

   "Die Veränderungen bergen auch Wachstumschancen", sagt Sascha 
Haghani, Co-Geschäftsführer in der DACH-Region und globaler Leiter 
des Competence Center Restructuring und Corporate Finance von Roland 
Berger. "Allerdings gilt das nur für Unternehmen, die Entwicklungen 
aktiv mitgestalten. Doch genau das gelingt vielen Unternehmen noch 
nicht."

   Die Gründe: Managementfehler (90%), neue Wettbewerber (ca. 78%) 
sowie disruptive Technologien (ca. 74%). "Unternehmen müssen 
schneller auf unvorhergesehene Veränderungen reagieren können, nur so
können sie zukunftsfähig bleiben."

   Verschiedene Branchen - unterschiedliche Herausforderungen 

   In ihrer Studie haben die Experten von Roland Berger sechs 
wichtige Industriebranchen in Deutschland genauer analysiert:

   Konsumgüter und Handel: Umbruch voll im Gange 

   Im Handel und Großhandel läuft der Umbruch schon länger, er ist 
aber bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Disruptive digitale 
Entwicklungen haben vor allem die Geschäftsmodelle klassischer 
Händler erodiert. Hier heißt es schnell gegenzusteuern, um den 
Wettlauf um die Kunden nicht zu verlieren. Denn die wollen heute 
parallel über On- und Offline-Kanäle einkaufen. Bis 2022 werden die 
E-Commerce-Umsätze weltweit um 65 Prozent wachsen - auf rund 2,6 
Billionen Dollar. Investitionen in digitale Technologien sind daher 
unerlässlich.

   Automobilindustrie: Im Jahrhundertwandel 

   Trends wie E-Mobilität, autonomes Fahren oder neue 
Mobilitätskonzepte wie Car Sharing und Ride Hailing bedrohen 
zunehmend das traditionelle Geschäftsmodell der Autoindustrie, das 
bisher auf dem Verkauf von Fahrzeugen beruht. Die Branche muss sich 
umfassend für eine neue Generation von Mobilitätsnutzern öffnen und 
passende datengetriebene Geschäftsmodelle entwickeln. Dass hier 
Investitionen nötig sind, haben auch Venture Capital-Investoren 
erkannt: Ihre Investitionen in Mobilität stiegen von 2016 auf 2017 um
130 Prozent.

   Energiewirtschaft: Sinkende Margen, hohe Verschuldung 

   Die Energieversorger kämpfen seit Jahren mit sinkenden 
Gewinnmargen im Erzeugungsgeschäft. Waren es vor zehn Jahren noch 
über 20 Prozent (EBITDA), sind es heute nur noch 6 Prozent. Dazu 
kommt eine hohe Verschuldung: Jedes fünfte Unternehmen ist bereits 
nicht mehr kreditwürdig. Zwar hat die Branche bereits reagiert, doch 
Trends wie eine zunehmend dezentralisierte Energieerzeugung, die 
Abkehr von fossilen Brennstoffen oder die Sektorenkopplung erfordern 
weitere Anpassung. Netzbetreiber sollten neue Geschäftsfelder 
erschließen, etwa Ladeinfrastrukturen, dezentrale Erzeugungstechniken
und Mobilitätsplattformen.

   Maschinenbau: Trügerische Sicherheit durch gute Lage 

   Die zahlreichen Hidden Champions des deutschen Maschinenbaus sind 
relativ gut durch vergangene Krisen gekommen. Auch im aktuell 
schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld behauptet sich 
die Branche weiter. Doch der Druck steigt: Abnehmer brauchen weniger 
Kapazitäten, Additive Manufacturing und neue Wettbewerber nehmen 
Marktanteile weg. Potenzial bieten Service-Angebote und neue 
Einsatzbereiche für vorhandene Technologien. Dafür braucht es eine 
gute Datenbasis und entsprechende Ressourcen.

   Finanzindustrie: Gefangen in dauerhafter Transformation 

   Die Banken kämpfen mit innovativen FinTechs, anspruchsvolleren 
Kunden, Margendruck und wachsenden regulatorischen Anforderungen. Die
Branche braucht echte Innovation, um ihre Geschäftsmodelle 
weiterzuentwickeln. Hilfreich sind strategische Kooperationen mit 
externen Partnern, optimierte Prozesse sowie eine schnellere und 
flexiblere Organisation.

   Gesundheitswesen: Revolution rückt näher 

   Das Internet mit seinem Angebot an hochwertigen medizinischen 
Informationen verändert die Rolle von Patienten und Ärzten genauso 
wie datengestützte Diagnosen auf Basis Künstlicher Intelligenz. 
Herausforderungen wie der demografische Wandel, Fachkräftemangel und 
der Zwang zu Effizienz kommen dazu. Die Akteure müssen 
Patientenbedürfnisse besser analysieren, maßgeschneiderte Angebote 
entwickeln und verstärkt in digitale Geschäftsmodelle investieren.

   Die Studie können Sie herunterladen unter: 
www.rolandberger.de/pressemitteilungen

   Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit 
führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und 
europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist 
das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. 
Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen 
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