Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

LINDE - Der Industriegasekonzern Linde hält an seinem Großauftrag von Gazprom fest - zumindest vorerst. Im vergangenen Herbst hatte der Anlagenbau des Unternehmens für 6 Milliarden US-Dollar zwei Bestellungen des russischen Gaskonzerns erhalten. Dabei geht es um Gasverarbeitungsanlagen sowie eine Anlage für Flüssiggas. Gebaut werden sollen diese laut Gazprom in einem Industriekomplex für die Verarbeitung von ethanhaltigem Gas und die Herstellung von verflüssigtem Erdgas in der Umgebung von Ust-Luga. Das ist nahe der Grenze zu Estland. Am Dienstag teilte Linde auf Anfrage mit: "Die Situation ändert sich schnell, und wir bewerten den sich entwickelnden Sanktionsrahmen, um die vollständige Einhaltung unserer bestehenden vertraglichen Verpflichtungen zu gewährleisten." Gazprom wird nicht erwähnt. (Börsen-Zeitung)

SIEMENS - Der Konzern stellt sein Neugeschäft mit Russland ein. Die internationalen Lieferungen nach Russland würden zudem ebenfalls eingestellt, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Zudem betonte der Konzern: "Wir halten uns bei unseren Geschäftsaktivitäten in und mit Russland selbstverständlich an geltendes Recht sowie an die geltenden Exportkontrollrichtlinien und an das geltende Sanktionsrecht." Der Konzern ist seit 1852 in Russland tätig und beschäftigt dort eine niedrige vierstellige Zahl von Mitarbeitern. Das Russlandgeschäft macht laut Konzernangaben weniger als 1 Prozent des Umsatzes aus. (Handelsblatt)

BMW - Der Autobauer legt sein Geschäft in Russland in Reaktion auf den Ukraine-Krieg auf Eis. "Aufgrund der aktuellen geopolitischen Situation stellen wir bis auf Weiteres unsere lokale Produktion und den Export für den russischen Markt ein", erklärte der Autobauer dem Handelsblatt in einem Statement. Der Münchener Dax-Konzern rechnet damit, dass die Gefechte in der Ukraine und die Sanktionen von Bundesregierung und Europäischer Union gegen Russland, die das Unternehmen ausdrücklich mitträgt, zu Lieferengpässen führen werden. Dadurch werde es wiederum zu "Produktionsunterbrechungen kommen", erklärte BMW. (Handelsblatt)

KNAUF - Die Baustoff-Dynastie Knauf gehört zu den größten deutschen Investoren in Russland und pflegte stets gute Beziehungen zu Wladimir Putin. Nun hat der einen Krieg angezettelt. Aber das Russland-Geschäft deswegen aufgeben? "Nein", sagte Jörg Schanow, Mitglied der Geschäftsleitung. Russland, überhaupt die ehemaligen GUS-Staaten, seien für Knauf ein wichtiger Markt und die Beziehungen zu Politikern und öffentlichen Stellen stets "sehr gut" gewesen, sagt Schanow. Auf die Produktion selbst habe der Krieg "bislang keine Auswirkungen", der Betrieb in Russland laufe wie immer. Knauf ist allerdings nicht nur dort, sondern seit 2006 auch in der Ukraine präsent. Neben einer kleinen Dependance in Kiew betreibt das Unternehmen eine Gipsplattenfabrik in Soledar in der Region Donbass mit 589 Beschäftigten. "Aus Sicherheitsgründen und rein vorsorglich" habe man das Werk bereits vorigen Donnerstag auf unbestimmte Zeit geschlossen und die Leute nach Hause geschickt. (Süddeutsche Zeitung)

UBER EATS - Die Essensliefersparte des Fahrdienst-Konzerns Uber will ihre Aktivitäten in Deutschland stark ausbauen. "Wir haben im Mai vergangenen Jahres in Deutschland angefangen, sind zurzeit in 14 Städten und wollen dieses Jahr noch in mindestens 50 weiteren Städten starten", sagte Eve Henrikson, neue Chefin für Europa, Nahost und Afrika. Uber Eats will dabei vorrangig auf eigene Logistikpartner setzen, nicht auf Kuriere von Restaurants. "Der Großteil, ungefähr 80 Prozent der Lieferungen, wird von Uber-Fahrern unserer Lieferpartner ausgeliefert", sagte Henrikson. Direkt beim Unternehmen angestellte Kuriere beschäftigt Uber nicht, die Fahrer sind bei Dienstleistern angestellt. (FAZ)

AIRBUS, RHEINMETALL - Die führenden deutschen Rüstungskonzerne sind angesichts der von der Bundesregierung geplanten zusätzlichen Milliardenausgaben für die Bundeswehr bereit, ihre Produktion kurzfristig zu erhöhen und auch auf Dauer zu erweitern. Dazu soll die Umstellung auf Mehrschichtbetrieb ebenso wie neue Kooperationen mit externen Partnern beitragen, wie aus einer aktuellen Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter den großen deutschen Herstellern Airbus, Rheinmetall, KMW, Thyssen-Krupp Marine Systems, Hensoldt sowie Heckler & Koch hervorgeht. (FAZ)

ABB - Der Schweizer Industriekonzern ABB hat die Hoffnung aufgegeben, einen Käufer für das Geschäft mit Turboladern für große Dieselmotoren und Gasturbinen zu finden. Daher treibt ABB nun die Abspaltung der Sparte als eigenständige, börsengelistete Firma voran, wie zwei mit den Vorgängen vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Ein ABB-Sprecher erklärte auf Anfrage, eine endgültige Entscheidung, ob der Geschäftsbereich verkauft oder abgespalten werde, erfolge gegen Ende des ersten Quartals. (Handelsblatt)

TOSHIBA - CEO Satoshi Tsunakawa verlässt den japanischen Konzern nach weniger als einem Jahr wegen anhaltender Turbulenzen. Das Unternehmen erklärte, dass seine neue Führung, die sich auf interne Kandidaten stützt, einen umstrittenen Plan zur Teilung des Industriekonglomerats vorantreiben werde. Großinvestoren sagten jedoch der Financial Times, dass sie sich diesem Vorhaben weiterhin widersetzen und in Opposition zur Toshiba-Führung bleiben würden, bis diese die Gespräche mit potenziellen Käufern für das Unternehmen offiziell wieder aufnehme. (Financial Times)

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March 02, 2022 01:14 ET (06:14 GMT)