Bern (awp/sda) - Freitag, 7. Oktober 2016

WACHSTUM: Der Nettoumsatz der EMS-Gruppe hat sich gemäss Mitteilung in den ersten 9 Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Franken erneut gesteigert. In beiden Geschäftsteilen - Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien - hat das Unternehmen die Verkäufe erhöhen können. Insgesamt legten die Verkaufsmengen um 6 Prozent zu. Die Kosten entwickelten sich unterproportional, was sich positiv auf das Ergebnis auswirkte. Die instabile Weltkonjunktur, ein allgemein verhaltenes Konsumentenvertrauen und ein möglicher Anstieg der Rohstoffpreise würden die Branche weiterhin belasten. Das Unternehmen ist dennoch zuversichtlich und erwartet für das laufende Jahr nach wie vor einen leicht höheren Umsatz und ein Betriebsergebnis über Vorjahr.

REGULIERUNGEN: Eine hohe, nicht tarifarische Regulierungsdichte erschwert kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Export doppelt so stark wie Grosskonzernen. Steigt die Dichte um zehn Prozent, vermindert das den Wert der Exporte der KMU um 3,2 Prozent. Bei grösseren Unternehmen schlägt sich der Negativeffekt nur mit 1,6 Prozent Wertminderung nieder, wie das Internationale Handelszentrum (ITC) in einer Studie über die Konkurrenzfähigkeit der KMU ausweist. Mittlere Unternehmen sind mit einer Exportminderung um 2,6 Prozent konfrontiert.

GESUCH: Spanien ersucht die Schweiz um Datenlieferung über UBS-Kunden. Die spanischen Steuerbehörden haben in Bern ein entsprechendes internationales Amtshilfegesuch eingereicht. Die eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) bestätigt wie in solchen Fällen üblich, den Eingang des Amtshilfegesuchs nicht. Auch die Bank will sich zum Fall nicht weiter äussern. Sie verweist lediglich auf eine Mitteilung vom Juli über die bevorstehende Datenlieferung nach Frankreich, in der die Bank die Erwartung nach dem Eingang weiterer Amtshilfegesuche äussert. Vor Spanien haben bereits die USA, Frankreich und die Niederlanden Amtshilfegesuche bei der eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) zu UBS-Kunden eingereicht.

ANSTIEG: Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben sich im September gegenüber dem Vormonat um 1,14 Milliarden Franken auf rund 628,0 Milliarden Franken leicht erhöht. Per Ende August lag der Wert noch bei 626,9 Milliarden Franken. Dies geht aus den publizierten Daten der SNB hervor. Neben Wechselkursschwankungen sind in den Bestandsveränderungen der Devisenreserven auch Devisenkäufe enthalten. Die SNB ist seit 2011 aktiv am Devisenmarkt tätig, um den Franken zu schwächen. Mit Ausnahme von einem leichten Rückgang im Februar sind die Devisenreserven in diesem Jahr zwischen 4,9 Milliarden und 15,9 Milliarden Franken gewachsen.

EXPANSION: Die Restaurantkette Tibits expandiert in die Westschweiz. 2018 übernimmt der Betreiber vegetarischer Lokale das ehemalige Bahnhofbuffet in Lausanne. Auch in Basel und St. Gallen sollen neue Restaurants entstehen. Tibits betreibt derzeit acht Lokale in sechs Städten. Das Unternehmen ist im Besitz der Gebrüder Frei und der Familie Hiltl. Das neue Restaurant in Basel entsteht im Gundeli, jenes in St. Gallen am Bahnhofplatz.

AUSTAUSCH: Die Fluggesellschaft Swiss ersetzt einen weiteren alternden Airbus A-340 durch das Grossraumflugzeug Boeing 777. Es ist die zehnte Bestellung dieses Flugzeugs durch die Schweizer Lufthansa-Tochter. Die fünf verbliebenen A-340 erhalten werden erneuert. Der neue Langstreckenjet Boeing 777-300ER wird 2018 in die Flotte aufgenommen. Der Jet bietet 340 Sitzplätze. Die Investition von umgerechnet rund 322 Millionen Franken schafft 40 neue Arbeitsplätze. Insgesamt resultieren aus der Einführung der zehn neuen Maschinen des US-Herstellers 400 zusätzliche Stellen.

KRITIK: Die Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate übt heftige Kritik am Klimaschutzabkommen der Luftfahrtindustrie. Das Abkommen sei eine Mogelpackung. Die Branche biete lediglich für einen Bruchteil ihrer Emissionen Kompensation an. Das Klimaschutzabkommen der Luftfahrtbranche beinhaltet im wesentlichen eine Decklung des klimaschädlichen Treibhausgas-Ausstosses. So soll die CO2-Emission des Flugverkehrs auf dem Stand von 2020 eingefroren werden, wie die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) am Donnerstag mitteilte. Für die Klimaschutzstiftung myclimate genügt dieses Zugeständnis der Luftfahrtbranche an den Klimaschutz jedoch bei weitem nicht.

RÜCKGANG: In der US-Wirtschaft sind im September weniger neue Jobs entstanden als erwartet. Private Firmen und der Staat schufen insgesamt 156'000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington bekanntgab. Fachleute hatten mit 175'000 gerechnet. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote stieg um einen Tick auf 5,0 Prozent. Dennoch ist der amerikanische Arbeitsmarkt weiter im Aufwind: Im August hatte es nach revidierten Zahlen 167'000 neue Stellen gegeben und damit 16'000 mehr als zunächst gemeldet.

IWF: Der IWF hat vor negativen Folgen der ultralockeren Geldpolitik in vielen westlichen Industriestaaten auf die Schwellenländer gewarnt. Sollten die Zentralbanken diese Strategie zum Ankurbeln des Wachstums weiterverfolgen, könne dies die Kapitalströme in die aufstrebenden Volkswirtschaften weiter anschwellen lassen, teilte der Internationale Währungsfonds (IWF) mit. Grosse Notenbanken wie die amerikanische Fed, die EZB, die Bank of Japan und die Bank of England versuchen, mit niedrigen Zinsen und einer Geldschwemme die Wirtschaft anzukurbeln und die aus ihrer Sicht zu niedrige Inflation in die Höhe zu treiben.

FLUGAUSFÄLLE: Beim Ferienflieger Tuifly ist ein Ende des Ausnahmezustands nicht in Sicht. Nachdem die Airline am Freitag fast alle Verbindungen streichen musste, dürfte es nach Unternehmensangaben auch am Wochenende Ausfälle und Verspätungen geben. Entschädigungen für die Kunden lehnt Tuifly ab - die massenhaften Krankmeldungen von Mitarbeitern seien als höhere Gewalt anzusehen. Konsumentenschützer raten dennoch, Ansprüche geltend zu machen. Von den Flugstreichungen am Freitag waren bei Tuifly laut Firmenangaben 9700 Passagiere betroffen. Auch die Partner-Airline Airberlin musste am Freitag rund 50 Flüge absagen und rechnet "in den nächsten Tagen mit weiteren Flugausfällen

AUFWÄRTSTREND: Die Industrieunternehmen in Deutschland, Frankreich und Spanien haben ihre Produktion deutlich ausgeweitet. Die nationalen Statistikämter meldeten jeweils robuste Zahlen für den Monat August. Besonders deutlich fiel der Zuwachs in der grössten Euro-Volkswirtschaft Deutschland aus. Die britische Produktion hingegen sinkt im August unerwartet. Fachleute gehen davon aus, dass die Verunsicherung über die künftigen Beziehungen zwischen Grossbritannien und der EU die Konjunktur in beiden Wirtschaftsräumen bremsen dürfte.

REKORD: Daimler hat dank zahlreicher neuer Modelle im September so viele Autos ausgeliefert wie in keinem Monat zuvor. Von seinen Marken Mercedes-Benz und Smart lieferte der Konzern gut 225'000 Fahrzeuge aus, ein Plus von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Mercedes-Benz dürfte damit seine Position als meistverkaufte Premiummarke weltweit gehalten haben. Vom neuen Stadtflitzer Smart rollten rund 106'000 Neuwagen vom Band, ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor.

ÜBERNAHME: Der US-Kaugummihersteller Wrigley gehört jetzt vollständig zum US-Süsswarenkonzern Mars. Der Schokoladen- und Keksproduzent teilte am Donnerstag mit, er habe dem US-Milliardär Warren Buffett seinen Minderheitsanteil an Wrigley abgekauft und kontrolliere das Unternehmen nun ganz. Eine Summe nannte Mars nicht. Buffett hatte Mars im Jahr 2008 beim Kauf von Wrigley geholfen: Er lieh dem Konzern Geld und übernahm einen Minderheitsanteil am Kaugummiunternehmen für 2,1 Milliarden Dollar. Mars hat das Darlehen inzwischen abbezahlt.

STABIL: Die jüngst vom Ölkartell OPEC beschlossene moderate Drosselung der Fördermenge wird nach Ansicht von Experten den Preis nicht nachhaltig in die Höhe treiben. Insgesamt 32 von Reuters befragte Analysten und Ökonomen revidierten ihre Schätzung für die Ölnotierungen im laufenden Jahr sogar nach unten. Sie veranschlagen nun für die Nordseesorte Brent einen Durchschnitts-Preis von 44,74 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem sie im August dafür noch 45,44 Dollar angesetzt hatten. Im bisherigen Jahresverlauf notierte Brent durchschnittlich bei 43,34 Dollar. Für nächstes Jahr sagen die Fachleute einen Preis von 57,28 Dollar voraus.