(Neu: Aussagen aus der Online-PK, Aktienkurs)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Wohnungskäufe und steigende Mieten haben dem Immobilienkonzern LEG im abgelaufenen Jahr zu einem deutlichen Gewinnplus verholfen. "2021 ist das Jahr mit dem bisher besten Vermietungsergebnis, dem größten Portfolio-Ankauf der LEG-Geschichte und dem stärksten Wertzuwachs im Bestand seit dem Börsengang", schrieb der LEG-Vorstand um Unternehmenschef Lars von Lackum in einem Aktionärsbrief am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen. Die Aktie verlor am Nachmittag um rund fünf Prozent, während der MDax um rund zwei Prozent nachgab.

Für das laufende Jahr zeigte sich der Vorstand weiterhin zuversichtlich. 2022 soll der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO1) auf 475 bis 490 Millionen Euro steigen, bestätigte das Management seine Jahresziele. Dabei klammert das Unternehmen Zu- und Verkäufe von Wohnungen aus. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Mieten auf vergleichbarer Fläche um rund drei Prozent zulegen werden.

Im vergangenen Jahr kletterte der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO1) im Jahresvergleich um 10,4 Prozent auf rund 423 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen mitteilte. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll um fast acht Prozent auf 4,07 Euro je Aktie steigen.

Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren, inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf. 2021 stieg die Miete auf vergleichbarer Fläche auf durchschnittlich 6,13 Euro pro Quadratmeter nach 5,94 Euro ein Jahr zuvor, wie der Konzern weiter mitteilte. Ohne die preisgebundenen Wohnungen, die rund ein Viertel des Immobilienportfolios von LEG ausmachen, legten die Mieten im Schnitt um 3,9 Prozent auf 6,54 Euro zu.

Dazu trugen auch Modernisierungen bei, die es Vermietern ermöglichen, an der Preisschraube zu drehen. So darf ein Teil der Kosten für energetische Maßnahmen wie etwa neue Fenster oder Dämmungen der Fassade auf die Mieter umgelegt werden. LEG steckte im vergangenen Jahr mit rund 452,1 Millionen Euro rund 16 Prozent mehr in Instandhaltung und Modernisierung.

Der Leerstand auf vergleichbarer Fläche sank um 0,4 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent. "Wir sind quasi vollvermietet, auch in vielen nachfrageschwächeren Marktlagen", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum.

Das Periodenergebnis betrug 2021 rund 1,72 Milliarden Euro nach 1,36 Milliarden im Vorjahr. Das lag vor allem an einer höheren Bewertung des Immobilienbestands.

LEG hatte zum Jahresende von ihrem in schwieriges Fahrwasser geratenen Wettbewerber Adler Group für knapp 1,3 Milliarden Euro ein Wohnportfolio mit rund 15 400 Wohnungen und 185 Gewerbeeinheiten mit dem regionalen Schwerpunkt in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein übernommen. Zudem sicherte sich der Konzern den Zugriff auf die Adler-Tochter Brack Capital Properties (BCP) und damit auf weitere rund 12 100 Wohnungen. In einem ersten Schritt erwarb LEG hierfür für 328 Millionen Euro einen Anteil von 31 Prozent an der BCP.

Insgesamt vergrößert sich das Portfolio von LEG Ende 2021 auf rund 166 000 Wohnungen in Deutschland. Mit den von Adler direkt übernommenen Wohnungs- und Geschäftseinheiten mit den großen Standorten Wilhelmshaven, Ostfriesland, Wolfsburg, Göttingen und Braunschweig baut der Konzern seine Präsenz in Norddeutschland deutlich aus. Damit lägen nun rund 20 Prozent des Bestandes außerhalb des Heimatmarktes Nordrhein-Westfalen, hieß es von LEG weiter.

Auch zukünftig will LEG über Zukäufe wachsen. "Es gibt noch weiße Flecken in Deutschland, die wir in den nächsten Jahren versuchen werden, zu füllen", sagte von Lackum in einer Online-Pressekonferenz. LEG hatte ein Rekordtransaktionsvolumen im letzten Jahr. "Die Vorausschau der Makler für dieses Jahr ist sehr positiv, auch wir erwarten einen sehr dynamischen Markt", sagte er. Daran möchte das Management partizipieren, auch alleine durch die mögliche Ausübung der Option auf weitere 63 Prozent der BCP-Anteile von der Adler Group.

Zukäufe im Ausland gehörten zwar nicht zur ersten Priorität von LEG, dennoch schaue sich das Unternehmen in nahe gelegenen Ländern wie etwa den Niederlanden oder Dänemark um. Es habe aber derzeit keine Plattform und kein Portfolio gesehen, das interessanter erschien als im deutschen Wohnimmobilienmarkt.

Neben Zukäufen setzt LEG auch auf Neubau. Künftig werde das Unternehmen auch Grundstücke mit oder ohne Baurecht entwickeln, hieß es. Das Volumen von jährlich 500 neuen Wohnungen solle sich ab dem Jahr 2026 auf 1000 Einheiten verdoppeln. Dabei werde LEG mit dem Bauunternehmen Goldbeck zusammenarbeiten, sagte von Lackum. Goldbeck gehört zu den Marktführern in Europa für serielles und modulares Bauen./mne/men/jha/mis