DEERFIELD (awp international) - Die US-Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance hat die schwierigen Marktbedingungen auch im dritten Geschäftsquartal bis Ende Mai zu spüren bekommen. Zwar steigerte der Konzern den Umsatz um 0,7 Prozent auf 34,6 Milliarden US-Dollar (30,4 Mrd Euro). Der Nettogewinn ging aber im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf eine Milliarde US-Dollar zurück, wie das im US-Börsenindex Dow Jones gelistete Unternehmen am Donnerstag in Deerfield mitteilte.

Bereinigt um Sondereffekte hatte der Konzern unter dem Strich aber mehr verdient als von Analysten erwartet. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten unter dem Strich gut an. Im frühen New Yorker Handel legten die Walgreens-Papiere um 4,7 Prozent zu.

Nach einem schwierigen zweiten Quartal habe das Unternehmen Fortschritte mit Blick auf seine strategischen Ziele gemacht, sagte Konzernchef Stefano Pessina. Er verwies auf ein verbessertes Wachstum im US-Geschäft im Vergleich zur ersten Hälfte des Geschäftsjahres. Das Unternehmen werde sich weiterhin gegen die schnell wandelnden Markttrends stemmen und seine Kosten weiter senken.

Während es für Walgreens Boots Alliance in den USA passabel lief und der Umsatz um 2,3 Prozent zulegte, standen schwache Erlöse im internationalen Geschäft zu Buche. So lief es etwa in Grossbritannien weiterhin nicht rund.

An seinen bereits gesenkten Gewinnzielen für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres hält das Management fest. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie soll sich etwa auf Vorjahresniveau bewegen.

Nach dem enttäuschenden zweiten Quartal hatte das Management die ursprünglich angepeilte Steigerung um 7 bis 12 Prozent kassiert und den Sparkurs verschärft. Bis zum Jahr 2022 sollen die jährlichen Kosten des Unternehmens um mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar sinken. Davor hatte das Ziel bei mehr als einer Milliarde Dollar gelegen.

Konzernchef Stefano Pessina hatte darauf verwiesen, dass sich die Herausforderungen am Markt verschärft hätten und sich die allgemeine Wirtschaftsentwicklung verschlechtert habe. Das zweite Quartal sei das schwierigste gewesen seit der Fusion von Walgreens und Alliance Boots.

Der Konzern war in den vergangenen Jahren aufgrund von milliardenschweren Zukäufen stark gewachsen. Zuletzt machten dem Unternehmen jedoch der zunehmend harte Wettbewerb, der Kostendruck infolge zahlreicher politischer Reformen sowie die schwächelnde britische Apothekenkette Boots zu schaffen.

Der Konzern mit Sitz in Deerfield im US-Bundesstaat Illinois hat nach eigenen Angaben einschliesslich seiner Beteiligungsunternehmen mehr als 415 000 Mitarbeiter in über 25 Ländern./eas/stw/he