Der in New Jersey ansässige Pharma- und Konsumgüterkonzern und Europas größte Biotechnologiefirma bestätigten am Freitag, dass sie über eine mögliche Transaktion gesprochen haben. Es gebe allerdings keine Gewissheit, dass ein Deal auch zustande komme, teilte Actelion mit. Die Fusionswelle in der Pharmabranche wird angetrieben vom Auslaufen vieler Patente sowie hoher Kosten für Forschung und Entwicklung.

Actelion-Aktien bauten nach der Erklärung des Unternehmens ihre Kursgewinne aus: Sie notierten mit 184,50 Franken um ein Sechstel höher als am Donnerstag. Übernahmespekulationen nach Berichten der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg über ein Interesse von J&J hatten den Kurs vorübergehend bereits auf ein Rekordhoch von 187,70 Franken hochgetrieben. Aktuell ist Actelion an der Börse 20 Milliarden Franken (18,5 Milliarden Euro) wert. Firmenchef Jean-Paul Clozel, einer der Gründer, pochte zuletzt stets auf die Eigenständigkeit von Actelion.

SEIT LÄNGEREM ALS ÜBERNAHMEKANDIDAT GEHANDELT

Die Firma mit Sitz in Allschwil nahe Basel gilt seit längerem als Übernahmekandidat. Interesse nachgesagt wurde schon dem US-Rivalen Amgen sowie den Pharmakonzernen Shire aus Großbritannien und Sanofi aus Frankreich. Auch J&J war bereits früher als Käufer im Gespräch. Im Jahr 2011 wehrte Actelion erfolgreich einen Versuch des Finanzinvestors Elliott ab, die Kontrolle zu übernehmen.

Analysten und Investmentbanker erwarten, dass ein Übernahmeangebot von J&J für Actelion wohl nicht lange ohne Konkurrenz bleiben würde. Als potenzielle Interessenten gelten dabei auch die beiden großen Arzneimittel-Hersteller aus Basel, Novartis und Roche.

Analysten der Bank of America Merrill Lynch schätzen, dass ein Käufer mehr als 220 Franken je Actelion-Aktie auf den Tisch legen könnte. Beim Broker Bryan Garnier geht man von bis zu 250 Franken aus.

Actelion wurde 1997 gegründet und ist seit 2000 an der Börse. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Medikamente zur Behandlung von lebensbedrohlichem Bluthochdruck im Lungenkreislauf (PAH). Im Vorjahr stand bei zwei Milliarden Franken Umsatz unter dem Strich ein Gewinn von 552 Millionen Franken. Analysten trauen den beiden PAH-Arzneien Opsumit und Uptravi 2020 zusammen mehr als 4,6 Milliarden Franken Jahresumsatz zu.

Bei J&J reicht die Produktpalette von Medikamenten über Medizintechnik bis hin zu Pflegemitteln. Der Umsatz summiert sich auf 70 Milliarden Dollar. 2011 übernahmen die Amerikaner für 21 Milliarden Dollar das Schweizer Orthopädieunternehmen Synthes. Im September kündigte J&J an, das Augenheilkunde-Geschäft von Abbott Laboratories für 4,3 Milliarden Dollar zu kaufen.