Zürich (awp) - Der Personalvermittler Adecco präsentiert am Donnerstag, 5. Mai, die Ergebnisse für das erste Quartal 2022. Insgesamt haben fünf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2022E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens     Q1 2021

Umsatz                     5398           4971
Org. Wachstum* (in %)       4,2            2,0 
EBITA**                     218            207 
EBITA                       207            201 
Reinergebnis                119            124 

* werktagsbereinigt
** ohne Einmaleffekte

FOKUS: Wegen der Ende März bestätigten Quartals-Guidance ("solides Plus im Jahresvergleich und leichte sequenzielle Verbesserung") hält sich das Überraschungspotenzial beim Wachstum in Grenzen. Der Personaldienstleister dürfte im Startquartal also deutlich gewachsen sein. Analysten gehen im Schnitt von einem Umsatzplus in der Berichtswährung Euro von 8,6 Prozent aus, beim bereinigten organischen Wachstum von 4,2 Prozent im Schnitt.

Experten betonen jedoch, dass Adecco mit solchen Wachstumsraten dem Branchenprimus Randstad deutlich hinterherhinken würde. Die Holländer haben für das Startquartal ein bereinigtes organisches Wachtum von über 15 Prozent ausgewiesen. Es sei also zu befürchten, dass Adecco ein weiteres Mal Marktanteile verloren habe.

Die Analysten interessiert nun vor allem, ob Adecco die stärker werdenden konjunkturellen Gegenwinde spürt. Von besonderem Interesse sind daher die Angaben zum Wachstum zum Quartalsende oder zum Anfang des zweiten Quartals. Solche Angaben gibt das Unternehmen üblicherweise in irgendeiner Form.

Beim operativen Ergebnis ist das Überraschungspotenzial ebenfall begrenzt. Im Schnitt wird ein bereinigter EBITA von 218 Millionen Euro erwartet. Dies ist eine Folge der Aussagen des Managements, wonach die sich anhaltenden Investitionen hier spiegeln würden.

ZIELE: Adecco bestätigte vor gut einem Monat die Mittelfristziele, die eine bereinigte EBITA-Marge von 3,0 bis 6,0 Prozent über den Zyklus vorsehen. Bestätigt werden ausserdem die beiden anderen Mittelfristziele, also die "duale Wachstumsstrategie" mit angepeilten Marktanteilsgewinnen bei der Temporärarbeitstochter Adecco und Wachstumsinvestitionen in den beiden anderen Bereichen LHH und Akkodis.

Neuerdings gibt es zudem konkrete Ziele für jeden der drei Bereiche. So soll Adecco - wie der Gesamtkonzern - über den Zyklus eine EBITA-Marge von 3 bis 6 Prozent und eine jährliche Wachstumsrate über dem BIP erreichen. Beim Bereich LHH, der Fachkräftevermittlung, Weiterbildungen und Karriereberatungen anbietet, wird eine Marge von 7 bis 10 Prozent angepeilt und ein jährliches Wachstum von 6 bis 9 Prozent. Und der dritte Bereich Akkodis, der derzeit aus der eigenen Technologietochter Modis und der zugekauften belgischen Akka entsteht, soll eine Marge von ebenfalls 7 bis 10 Prozent und ein jährliches Wachstum von "rund 6 Prozent oder mehr" erreichen. Die neue Tochter soll unter anderem beim Outsourcing von Forschung & Entwicklung punkten.

Bekräftigt wurde Ende März ausserdem, dass konzernweit ein starker Cashflow erreicht werden soll mit einer sogenannten Conversion Ratio von 90 Prozent. Dies solle dann auch "attraktive" Ausschüttungen an die Aktionäre ermöglichen.

PRO MEMORIA: Ein Aktienrückkaufprogramm ist laut dem Adecco-Management derzeit nicht möglich, weil die Verschuldung infolge der Akka-Übernahme zuerst zurückgefahren werden soll. "Wenn alles nach Plan läuft, erreichen wir bei der Verschuldung im zweiten Halbjahr 2023 aber wieder den angepeilten Wert - und dann sind alle Optionen wieder offen, inklusive Rückkäufe", sagte CFO Coram Williams.

Mit der Akka-Übernahme ist das Unternehmen auf Kurs, wie es vor rund zwei Wochen bekannt gab. Man halte über 95 der Anteile, weshalb ein vereinfachtes Squeeze-out-Angebot durchgeführt werden könne.

AKTIENKURS: Die Adecco-Papiere haben im laufenden Jahr erneut einen schweren Stand, nachdem sie schon im Vorjahr deutliche Einbussen von über einem Fünftel erlitten hatten. Aktuell notieren sie rund 18 Prozent unter dem Schlusskurs 2021.

Homepage: www.adecco.com

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