Zürich (awp) - Der Personaldienstleister Adecco gibt am Dienstag, 8. November, die Ergebnisse zum dritten Quartal 2016 bekannt. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2016
(in Mio EUR)      AWP-Konsens    Q3 2015A   

Umsatz               5'790         5'673       
EBITA                  317           326        
Reingewinn             207          -513        

(in %)
Organisches Wachstum   3,3           4,0        

FOKUS: Beim organischen Wachstum, das für den weltgrössten Personalvermittler die Schlüsselkennzahl ist, erwarten die Analysten gemäss AWP-Konsens im Schnitt 3,3% und damit einen Wert etwas unter dem des Vorquartals, als 4% erreicht wurden.

Bei der Publikation der Q2-Zahlen hatte es geheissen, der Wachstumstrend zu Beginn des dritten Quartals sei ähnlich gewesen wie am Ende des zweiten Quartals. Damals - also im Juni - war Adecco organisch und um Handelstage bereinigt - um 3% gewachsen.

Von Interesse sind beim Wachstum ausserdem Angaben zu den einzelnen Ländern und dabei insbesondere zum wichtigen Markt Frankreich, wo sich Adecco mit +3% im zweiten Quartal wegen Streiks und schlechtem Wetter nicht mehr ganz so gut entwickelt hatte wie zum Jahresauftakt. Nun erwarten die meisten Analysten wieder einen höheren Wert. Im Fokus steht auch der Markt Nordamerika, wo im Q2 sogar ein organischer Umsatzrückgang von 1% verzeichnet worden war. Bei den einzelnen Märkte bleibt zudem nach dem Brexit Grossbritannien ein Thema. Die Sorgen des CEO hielten sich zuletzt in Grenzen, weil in Grossbritannien zu einem grossen Teil mit lokalen Kunden für lokale Bedürfnisse gearbeitet werde.

Analysten erwarten gemäss AWP-Konsens im Schnitt im Vorjahresverglich einen 2,1% höheren ausgewiesenen Umsatz. Der operative Gewinn auf Stufe EBITA wird durchschnittlich 2,8% tiefer geschätzt. Der Reingewinn ist mit dem Vorjahr nicht vergleichbar, weil damals ein Goodwill-Abschreiber (740 Mio EUR) vorgenommen wurde.

Ein Thema ist in Analystenkreisen vermehrt auch die Bruttomarge. Diese seien in der Branche unter Druck, heisst es zum Teil. Es gebe einen stärkeren Wettbewerb unter den grossen Stellenvermittlern, wird dies begründet.

Ob das Management Ziele für das Gesamtjahr nennen wird, ist ungewiss. Bei der Publikation der Q2-Zahlen waren lediglich die Mittelfristziele bestätigt worden.

Eine grosse Überraschung wäre es, wenn ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt würde. Analysten können sich ein solches zwar für 2017 vorstellen. Das Management hatte den Entscheid darüber aber erst für Jahresende in Aussicht gestellt.

ZIELE: Adecco will organisch mindestens so stark zulegen wie die Hauptkonkurrenten, dies sowohl auf Gruppenstufe wie auch in jedem grösseren Markt. Neben diesem Wachstumsziel gibt es ein EBITA-Margenziel (4,5-5,0% über den Zyklus) sowie ein Cash-Konversionsziel.

Ein absolutes Wachstumsziel gibt es nicht. CEO Alain Dehaze sprach nach der Veröffentlichung der Q2-Zahlen aber von einer "neuen Realität", die im Einklang stehe mit den tieferen BIP-Wachstumsraten in wichtigen Märkten.

PRO MEMORIA: Im Oktober kaufte Adecco in den USA das im Bereich von juristischen Dienstleistungen tätige Unternehmen D4, welches einen Jahresumsatz von rund 30 Mio USD erwirtschaftet und auf sogenannte "eDiscovery"-Dienstleistungen spezialisiert ist. Diese umfassen die Identifizierung, Sammlung und Erzeugung von elektronisch gespeicherten Informationen, die in juristische Verfahren verwendet werden. Der Bedarf der Fachwelt nach solchen "eDiscovery"-Lösungen steige stetig an, so Adecco damals.

Ende September kündigte Adecco einen Wechsel in der Geschäftsführung von Adecco in Deutschland an. Thomas Bäumer gibt seine Funktion als Leiter des Bereichs General Staffing und damit die operative Leitung der beiden Kernmarkten Adecco und TUJA in Deutschland per Anfang 2017 ab. Seine Nachfolge übernimmt Patrick Maier, bisheriger CEO bei Manpower Schweiz

AKTIENKURS: Die Adecco-Aktien verloren seit Jahresbeginn gut 17% und zählen damit zu den schwächeren Blue Chips. Da Adecco einen überdurchschnittlichen UK-Bezug hat, ging es insbesondere nach dem Brexit-Votum für die Titel rasant nach unten auf rund 45 CHF. Inzwischen zweigt sich die Aktie bei rund 57 CHF aber wieder etwas erholt.

Homepage: www.adecco.com

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