Dr. Stella A. Ahlers Vorsitzende des Vorstands

Rede anlässlich der Hauptversammlung der Ahlers AG am 28. April 2022

Es gilt das gesprochene Wort

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

zu der heutigen 3. digitalen Hauptversammlung

begrüße ich Sie auch im Namen meines

Vorstandskollegen Herrn Simon Tabler sehr

herzlich.

Aus Rücksicht auf Ihre Gesundheit haben wir

uns wie bereits in den letzten zwei Jahren

dazu entschieden, die diesjährige

Hauptversammlung in Form einer rein

virtuellen Veranstaltung durchzuführen. Sie

sehen uns heute hier in den Räumen unserer

Gesellschaft in Herford und wir hoffen, dass

Sie sich am Ende dieser Hauptversammlung

genauso umfangreich informiert fühlen

werden, wie Sie es von uns gewohnt sind. Wir

freuen uns, dass Sie sich so zahlreichangemeldet und uns Ihre Fragen im Vorfeld übermittelt haben.

Im Folgenden werde ich Ihnen zunächst über das abgelaufene Geschäftsjahr und das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres berichten. Anschließend möchte ich Ihnen die ersten Auswirkungen unseres Anfang letzten Jahres gestarteten Performance-Programms "New Tomorrow" erläutern und Ihnen einen Ausblick auf das Gesamtjahr 2021/22 geben. Im Anschluss werden Herr Tabler und ich ausführlich auf Ihre Fragen eingehen.

Als wir im vergangenen Jahr unsere zweite digitale Hauptversammlung abgehalten haben, ahnte wohl keiner von uns, wie sehr und vor allem wie lange uns die Corona-Pandemie noch beschäftigen würde. Ich möchte deshalb mit einem kurzen Rückblick beginnen:

Als im letzten Jahr die Hauptversammlung stattfand, hatten wir bereits das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 unter nahezu kompletten Lockdown-Bedingungen hinter uns und waren vorsichtig optimistisch, dass baldige Lockerungen die Umsätze wieder beleben würden. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Zwar gab es im März in Deutschland eine kurze Phase, in der die Geschäfte wieder öffnen durften, bevor sie dann aber erneut bis Mai schließen mussten. In den meisten europäischen Märkten verlief die Corona-Pandemie in den ersten Monaten des Jahres ähnlich.

Die Wiedereröffnung des Bekleidungseinzel-handels im Sommer 2021 führte dann doch zur erhofften Belebung der Umsätze. Doch obwohl alle drei Quartale besser als im Vorjahr verliefen, konnten die Umsatzverluste des ersten Quartals dadurch nicht kompensiert werden. Erschwert wurde die Situation in der zweiten Jahreshälfte durch massive Störungen der Lieferketten, die zu einer verlangsamten Auslieferung der Herbst/Winter Ware und zu einer schlechteren Versorgung der NOS-Bestände bei unseren Kunden führten. Die im Zuge der vierten Welle eingeführten Zugangsbeschränkungen zu den Bekleidungsgeschäften (2G) sowie temporäre Lockdowns im Herbst, wie z. B. in Österreich, führten dann erneut zu Umsatzrückgängen im Handel. Alles in allem waren acht Monate des Geschäftsjahres 2020/2021 von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geprägt.

Geschäftsjahr 2020/21 - Entwicklung

Das abgelaufene Geschäftsjahr vom 1. Dezember 2020 bis November 2021, dem 102. Geschäftsjahr seit Gründung des Unternehmens durch meinen Großvater Adolf Ahlers, war somit erneut massiv durch Corona belastet und entsprechend mussten wir abermals Umsatzeinbußen hinnehmen. Trotz dieses Umsatzrückgangs konnte das Konzernergebnis durch Kostenreduzierungen und vor allem durch die staatlichen Überbrückungshilfen deutlich verbessert werden. Ebenfalls konnte die Verschuldungdes Unternehmens zurückgeführt werden. Damit haben wir die mit vielen Unwägbarkeiten behaftete Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr deutlich übertroffen.

Im Geschäftsjahr 2020/2021 ging der Konzernumsatz um 6,0 Prozent von 151,6 Mio. EUR auf 142,5 Mio. EUR zurück. Hauptursache waren dabei die europaweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die im ersten Quartal durch europaweite Lockdowns mit Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahresquartal von 28,8 Mio. EUR beziehungsweise 56,3 Prozent den größten Einfluss hatten. In den Folgequartalen wurde ein Großteil dieser Umsatzeinbußen wieder aufgeholt, ohne diese jedoch komplett zu kompensieren. Mit Ausnahme von Baldessarini und Otto Kern waren alle unsere Marken und Warengruppen von diesem Umsatzrückgang betroffen. Aufgrund fehlender gesellschaftlicher Anlässe und dem verstärkten Arbeiten im Home-Office haben besonders die Umsätze mit Konfektion und

Hemden unter den Corona-Folgen gelitten.

Regional betrachtet gab es durchaus einige

Unterschiede im Hinblick auf Umfang und Dauer der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. So war das Umsatzminus in Deutschland im internationalen Vergleich am höchsten.

In Deutschland ging der Umsatz um 9,9 Mio. EUR auf 77,2 Mio. EUR und damit um 11,4 Prozent zurück. Damit lag das Umsatzminus im Markttrend (-12,0 Prozent). Im Ausland stiegen die Umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr um 0,8 Mio. EUR von 64,5 Mio. EUR auf 65,3 Mio. EUR.

In Westeuropa gingen die Umsätze um 4,6 Prozent von 39,2 Mio. EUR auf 37,4 Mio. EUR zurück. Eine erfreuliche Ausnahme war hier die Schweiz, wo die Umsätze sogar leicht gesteigert werden konnten. In Mittel- und Osteuropa verzeichneten die Umsätze einen Anstieg um 10,3 Prozent, was maßgeblich am besseren Geschäft in Russland und Polen lag.

Der Anteil des Exportes am Gesamtumsatz erhöhte sich damit von 43 Prozent auf 46 Prozent.

Der Umsatz im eigenen Retail war im abgelaufenem Geschäftsjahr erneut rückläufig und sank um 5,5 Prozent. Flächenbereinigt ging der Umsatz um ein Prozent zurück. Wesentliche Gründe für die Umsatzrückgänge waren die langen Lockdowns im Baltikum sowie ausbleibende Touristen an vielen Standorten.

Ahlers führte zum Bilanzstichtag 23 Full Price Stores in Eigenregie. Davon 4 im Inland und der Schweiz und 19 in Osteuropa. Daneben

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Ahlers AG published this content on 25 April 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 25 April 2022 13:08:11 UTC.