MELBOURNE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton hat ein desaströses Geschäftsjahr mit einem riesigen Verlust abgeschlossen. Neben dem Einbruch der Rohstoffpreise führten auch hohe Rückstellungen für eine Umweltkatastrophe in Brasilien zu einem Verlust von 6,4 Milliarden US-Dollar (5,7 Mrd Euro), wie das britisch-australische Unternehmen am Dienstag mitteilte. Es war das erste Minus seit der Entstehung von BHP vor 15 Jahren. Im Geschäftsjahr 2014/15 hatte der Konzern noch 1,9 Milliarden Dollar verdient.

Die BHP-Krise bekommen auch die Aktionäre zu spüren. Der Konzern strich die Dividende um gut drei Viertel auf nur noch 30 Cent zusammen. Auch das ist eine Premiere. Noch nie hat der Konzern zuvor seine Ausschüttung kürzen müssen. An der Börse herrscht dennoch derzeit die Hoffnung, dass das Schlimmste nun vorbei ist. BHP-Aktien legten am Dienstagvormittag in London rund drei Prozent zu. Seit ihrem Elf-Jahrestief am 21. Januar haben sie inzwischen rund 15 Prozent gewonnen.

Grund für den neuen Optimismus sind wieder gestiegene Rohstoffpreise. Das liegt vor allem an den aufgehellten Wirtschaftsaussichten in China. BHP-Chef Andrew Mackenzie ist aber vorsichtig. Er erwarte, dass die Preise kurz- und mittelfristig niedrig und schwankungsanfällig bleiben, sagte der Manager. "Langfristig sind wir allerdings zuversichtlich für unsere Rohstoffe, vor allem für Öl und Kupfer." Aktuell versucht der Konzern, mit harten Einsparungen gegenzusteuern. So werden etwa Investitionen in neue Projekte verschoben.

Tiefe Spuren in der Jahresbilanz hinterließ die von einem Dammbruch in einem Erzbergwerk ausgelöste Giftschlamm-Katastrophe in Brasilien. BHP stellte für Entschädigungen und Aufräumarbeiten inzwischen 2,2 Milliarden Dollar zurück. Bei der Katastrophe im November 2015 waren mehr als 15 Menschen ums Leben gekommen. Der Rio Doce wurde über Hunderte Kilometer verseucht. Der Betreiberfirma Samarco, die BHP und dem brasilianischen Erzkonzern Vale zusammen gehört, drohen trotz einer Rahmenvereinbarung mit der brasilianischen Regierung noch lange juristische Auseinandersetzungen.

Mit 4,9 Milliarden Dollar noch höher waren Belastungen für den Konzern aus Abschreibungen auf Öl- und Gasförderprojekte in den USA. Dabei machte sich der heftige Verfall der Preise bemerkbar. Bereinigt um diese Sondereffekte sackte der Gewinn immer noch um 81 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar ab, lag damit aber etwas über den Erwartungen von Analysten. Die Schulden wuchsen um 1,7 Milliarden auf 26,1 Milliarden Dollar. Konkurrent Rio Tinto hatte für das erste Halbjahr 2016 bereits Anfang des Monats den niedrigsten Gewinn seit 2004 gemeldet./enl/men/stb

Unternehmen im Artikel: BHP Billiton plc, Rio Tinto plc, Vale SA