Niederweningen (awp) - Der Industriekonzern Bucher hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017 deutlich mehr Aufträge an Land gezogen und auch mehr Umsatz erzielt. Die Prognosen der Analysten wurden damit zum Teil markant übertroffen. Die Ziele für das Gesamtjahr gelten unverändert.

Der Auftragseingang nahm in den ersten drei Quartalen um knapp 21% auf 2,04 Mrd CHF zu und der Umsatz um 7,7% auf 1,94 Mrd CHF, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Bereinigt um Währungseffekte und bereinigt zusätzlich um Akquisitions- und Devestitionseffekte ergaben sich nur minimal tiefere Wachstumsraten. Der Auftragsbestand per Ende September lag mit 831 Mio CHF um 23% über dem Wert von Ende Juni.

Mit diesen Zahlen hat das Zürcher Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertroffen, insbesondere beim Auftragseingang klar. Die Experten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Auftragseingang von nur 1,93 Mrd CHF und einem Umsatz von 1,92 Mrd CHF gerechnet.

BELEBTER LANDWIRTSCHAFTSMARKT

In den ersten neun Monaten hätten sich die Märkte belebt, heisst es zur Begründung. Dies galt insbesondere für die Landwirtschaft, für welche die grösste Bucher-Sparte Kuhn Group Maschinen herstellt. Das Segment erhielt 26% mehr Bestellungen (793 Mio CHF) und erzielte einen 9,7% höheren Umsatz (807 Mio).

Das Unternehmen verweist auf höhere Milch- und Fleischpreise, welche die Investitionsfreude der Landwirte erhöhten. Im Ackerbau seien hingegen die Getreidepreise tief geblieben. Regional trübten nur Frankreich, wo die Bauern die Nachwehen der schlechten Ernte 2016 spürten, sowie teilweise Nordamerika das positive Gesamtbild.

KLARES PLUS BEI MUNICIPAL

Die Sparte Municipal, die Kommunalfahrzeuge herstellt, verzeichnete sogar ein Plus beim Auftragseingang von 31%, beim Umsatz waren es 6,5%. Die Zunahme sei insbesondere vom Kehr- und Müllfahrzeuggeschäft getragen gewesen, schreibt die Gesellschaft dazu. Sie teilt ausserdem mit, dass die Konzentration der Kehrfahrzeugproduktion in Grossbritannien und Lettland grösstenteils vollzogen seien, womit die Produktionskapazität am Ende des dritten Quartals erhöht worden sei.

Im Segment Hydraulics (Bestellungen: +18%; Umsatz: +12%) hätten alle Applikationen und Regionen zur guten Entwicklung beigetragen, wobei die Division in Deutschland und Nordamerika das stärkste Umsatzwachstum sah. Bei Emhart Glass (+19%; +2,2%) habe die "erfreuliche Entwicklung" des Markts für Glasformungsmaschinen angehalten. Auch habe sich der chinesische Markt langsam erholt, wenn auch auf tiefem Niveau.

Nur die kleine Sparte Specials, in der verschiedene Geschäfte angesiedelt sind, erhielt in der Berichtsperiode weniger Aufträge (-6,9%), verbuchte allerdings einen leicht höheren Umsatz (+1,7%). Insbesondere habe die Nachfrage nach Weinproduktionsanlagen in der nördlichen Hemisphäre und dabei vor allem in Frankreich unter dem schlechten Wetter gelitten.

AUSBLICK BESTÄTIGT

Für das Gesamtjahr 2017 werden die Ziele bestätigt. Das Management erwartet weiterhin eine Umsatzsteigerung und eine Verbesserung der Betriebsgewinnmarge.

Zu dieser Entwicklung sollen laut den Angaben drei der fünf Divisionen beitragen. Bei Emhart Glass zeichne sich hingegen eine tiefere Betriebsgewinnmarge ab, aufgrund zusätzlicher Massnahmen beim chinesischen Joint Venture. Auch bei Specials wird von einer "leicht tieferen Betriebsgewinnmarge" ausgegangen.

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