Sabadell will in Spanien 1.900 Stellen streichen, das sind rund 13 % der Belegschaft auf dem Heimatmarkt. Dies erklärte eine Gewerkschaft, die mit der Bank verhandelt, am Donnerstag im Rahmen von Plänen, die Kosten zu senken und mehr Geld zu verdienen.

Ein solcher Stellenabbau wäre der zweite in weniger als einem Jahr, nachdem Sabadell kürzlich 1.817 Stellen in Spanien gestrichen hat, wo insgesamt 14.648 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) erklärte, sie sehe keinen Grund für eine neue Runde von Entlassungen bei Sabadell, da es "keine wirtschaftlichen, technischen, produktiven oder organisatorischen Gründe" gebe.

Sabadell lehnte eine Stellungnahme ab.

Spanische und europäische Banken versuchen, sich auf die Verlagerung der Kunden zum Online-Banking einzustellen und die Kosten zu senken, entweder allein oder durch Zusammenschlüsse, da ihre Gesamtrentabilität auch durch die extrem niedrigen Zinssätze beeinträchtigt wird.

Aufgrund der Ergebnisse früherer Verhandlungen könnte die tatsächliche Zahl der Stellenstreichungen letztlich geringer ausfallen.

Die Quelle sagte gegenüber Reuters, dass 85 % des vorgeschlagenen Personalabbaus hauptsächlich im Retailnetz von Sabadell stattfinden würden. Er fügte hinzu, dass die Bank erwartet, gegen Ende Oktober eine Einigung mit den Gewerkschaften zu erzielen.

Im Mai erklärte Sabadell, dass sie im Rahmen ihres neuen Dreijahresstrategieplans zusätzliche Kosteneinsparungen und Ertragssteigerungen durch die Ausweitung des Unternehmens- und Verbraucherkreditgeschäfts in Spanien erwartet, um die Rentabilität zu steigern.

Die Eigenkapitalrendite (ROE) der Bank, ein Maß für die Rentabilität einer Bank, lag Ende Juni bei 3,10 %, verglichen mit den derzeit geschätzten Kapitalkosten von über 9 %.

Die Sabadell-Aktien fielen um 1401 GMT um 1,45% auf 0,61 Euro.

Das Scheitern der Bank bei der Fusion mit dem größeren Konkurrenten BBVA im November erhöhte den Druck, eine aggressivere Kostensenkungsstrategie zu verfolgen, da die Anleger sich Sorgen machten, ob die Bank in der Lage sei, den erwarteten Anstieg der notleidenden Kredite allein zu bewältigen.

Die Mitarbeiter der spanischen Banken haben in letzter Zeit gegen die Entlassungspläne protestiert.

BBVA und Caixabank einigten sich kürzlich mit den Gewerkschaften auf den Abbau von 2.935 bzw. 6.452 Mitarbeitern.