Zürich (awp) - Beim Wäschehersteller Calida ist ein steiler Aufschwung nicht so bald in Sicht: "2024 wird voraussichtlich kein Superjahr für uns", sagte der exekutive Verwaltungsratspräsident Felix Sulzberger in einem Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (Samstagsausgabe).

"Wenn wir wachsen, dann im tiefen einstelligen Bereich", sagte der Calida-Chef weiter: "Potenzial haben wir im digitalen Bereich und in der Internationalisierung. Wenn der Gesamtmarkt schwach ist, haben wir aber die grössten Chancen. Dann können starke Marken auftrumpfen."

Den drei Hauptmarken Aubade, Calida und Lafuma Mobilier gehe es sehr gut. Sie hätten sich gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019 klar gesteigert. "Im Textilbereich möchten wir vor allem über den Onlinehandel wachsen, auch international. Diese drei Marken sind im Konkurrenzvergleich auch überdurchschnittlich profitabel", sagte Sulzberger.

Cosabella noch lange auf keinem grünen Zweig

Aber die 2022 übernommene US-Lingeriemarke Cosabella müsse auf Vordermann gebracht werden. "Wobei ich nicht einmal von einem Turnaround spreche. In ihrem 40-jährigen Bestehen hat Cosabella nie mehr als 17 Millionen Dollar Umsatz gemacht. Einzig während Covid hat es einen Ausreisser nach oben gegeben, und genau dann ist es verkauft worden."

Cosabella habe in den letzten Jahren nur wenige Neuheiten in ihren Kollektionen auf den Markt gebracht. "Innovationen sind für eine Bekleidungsfirma jedoch zentral", sagte Sulzberger.

Auf welche Grösse Cosabella wachsen könnte, darüber mache er sich noch keine Gedanken. "Wir stellen nun die Produktentwicklung neu auf und werden wieder aktiver in den verschiedenen Verkaufskanälen. Diese Aufbau- und Integrationsarbeit benötigt viel Zeit, insbesondere bei einem Kleinunternehmen wie Cosabella. Ab 2025 können wir erste Resultate erwarten. Vorerst bleibt die Marke nur unwesentlich profitabel und spielt somit keine grössere finanzielle Rolle für die Gruppe", sagte Sulzberger.

Dividendenpolitik unverändert

Trotz des voraussichtlichen Verlusts wegen Abschreibern hält Calida an der Dividendenpolitik fest: "Sie lautet weiterhin: eine Ausschüttung von mindestens der Hälfte des erwirtschafteten Free Cashflow", sagte Sulzberger.

Auf die Frage, ob Calida die Krise des in Finanznot steckenden Signa-Konzerns spüre, dem die Hälfte an der Warenhauskette Globus gehört, sagte Sulzberger: "Momentan läuft das Geschäft normal weiter. Die Waren auf den Verkaufsflächen von Globus gehören uns, bis sie verkauft werden. Ein sogenanntes Konsignationsmodell. Ich gehe davon aus, dass es mit Globus weitergeht."

jb/