Das Familienunternehmen übernimmt die restlichen zwei Drittel der Anteile am Schweizer Edelmetall-Verarbeiter Argor-Heraeus, wie Heraeus am Montag in Hanau mitteilte. "Über alle Edelmetalle hinweg werden wir mit der Akquisition zum weltweit größten Edelmetall-Dienstleister", sagte Andre Christl, Geschäftsführer der Sparte Heraeus Precious Metals, der Nachrichtenagentur Reuters. Heraeus sei bisher vor allem bei Platin, Palladium und verwandten Edelmetallen stark, das Geschäft mit Gold und Silber werde sich mit dem Zukauf etwa vervierfachen.

Heraeus zahlt Finanzkreisen zufolge einige hundert Millionen Euro für die restlichen Argor-Anteile. Sie liegen bisher bei der Commerzbank, der Münzprägeanstalt Münze Österreich und dem Management von Argor. Argor-Heraeus stand seit Herbst zum Verkauf, der Firmenwert war damals auf rund eine halbe Milliarde Schweizer Franken veranschlagt worden. Die Commerzbank erklärte am Montag, die Trennung sei Teil ihrer Konzentration auf das Kerngeschäft. "Wir wollten das Geschäft immer weiterentwickeln", sagte dagegen Christl. In der bisherigen Eigentümerstruktur sei das schwierig gewesen. Er erwarte Synergieeffekte vor allem im Vertrieb. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart.

Argor verarbeitet mit 300 Mitarbeitern Rohmaterial aus Goldminen, aber auch Edelmetall-Schrott von Uhren- und Schmuck-Herstellern oder aus der Industrie zu Feingold, Goldbarren und anderen Gold-Produkten. Die Firma sitzt in Mendrisio im Tessin. Heraeus raffiniert in Hongkong mit 150 Mitarbeitern Gold.