FRANKFURT (dpa-AFX) - Weniger Fälle, weniger Schaden: Datendiebe haben an Geldautomaten in Deutschland immer seltener Erfolg. Im ersten Halbjahr 2021 sank der Bruttoschaden durch das Ausspähen von Kartendaten und Geheimnummern (PIN) auf das Rekordtief von 293 000 Euro, wie die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme auf Anfrage mitteilte. Im Vorjahreszeitraum waren es 668 000 Euro.

Von Januar bis einschließlich Juni des laufenden Jahres manipulierten Kriminelle den Angaben zufolge bundesweit 63 Mal Geldautomaten, um an Daten von Bankkunden zu kommen. Zwei Drittel der Fälle gab es in Bayern (41). Ein Jahr zuvor hatte es in gesamt Deutschland 81 solcher "Skimming"-Fälle gegeben. Dabei können einzelne Automaten mehrfach angegriffen worden sein.

"Skimming ist ein absolutes Auslaufmodell, es lohnt sich für die Täter einfach nicht mehr", bilanzierte Margit Schneider von Euro Kartensysteme. Im Gesamtjahr 2020 hatte Euro Kartensysteme bundesweit 152 Manipulationen an Geldautomaten gezählt, der "Skimming"-Schaden summierte sich seinerzeit auf rund 1,06 Millionen Euro.

Die Finanzbranche führt den seit Jahren zu beobachtenden Rückgang vor allem auf Investitionen in die sogenannte EMV-Technik zurück: Dabei sind Bezahlkarten mit einer Art Mini-Computer ausgestattet, die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft. Deutschland setzt seit Jahren auf die EMV-Technik. Auch weltweit gibt es nur noch wenige Länder, die auf relativ leicht kopierbare Magnetstreifen setzen.

Verbraucher in Deutschland, die Opfer von "Skimming" geworden sind, müssen normalerweise keinen finanziellen Nachteil fürchten. In der Regel ersetzen Geldinstitute solche Schäden - vorausgesetzt, die Kunden sind sorgfältig mit ihrer Bankkarte und PIN umgegangen./ben/DP/zb