-- Lieferdienst erreicht im Mai und Juni die Gewinnschwelle

-- Margenprognose 2022 erhöht

-- Aktie haussiert

Von Christine Benders-Rüger

(NEU: Weitere Einzelheiten, Aktienkurse der Wettbewerber)

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat im zweiten Quartal ungeachtet der Lockerung der Covid-Schutzmaßnahmen ein Wachstum verbucht und wird bei seiner erwarteten Margenentwicklung für das Gesamtjahr optimistischer. Zudem will Delivery Hero im laufenden Jahr stärker auf die Verbesserung der Profitabilität achten und sieht sich dabei schon auf einem guten Weg, denn das Plattformgeschäft lag im Mai und Juni 2022 an der bereinigten EBITDA-Gewinnschwelle.

Die Delivery-Hero-Aktie legt am Freitag um 15 Prozent zu und zieht europaweit die Kurse der Lieferdienstaktien und die Papiere der Onlinehändler mit nach oben. Deliveroo in London legen 2,5 Prozent zu, Hellofresh nach den starken Verlusten der Vortage um 3,8 Prozent und in Amsterdam machen Just Eat Takeaway einen Satz um 11 Prozent nach oben. Zalando gewinnen 3,1 Prozent und in London Boohoo 2,8 Prozent.


   CEO Östberg zuversichtlich für zweite Jahreshälfte 

"Für das Jahr 2022 haben wir uns zwei Hauptziele gesetzt: Zum einen den Ausbau unserer führenden Marktpositionen weltweit sowohl im Plattformgeschäft als auch im Quick-Commerce. Zum anderen die Beschleunigung unseres Übergangs zur Profitabilität auf konsolidierter Basis", sagte Niklas Östberg, CEO und Mitgründer von Delivery Hero. Nach Aussage von Östberg hat Delivery Hero die Ziele für das erste Halbjahr "an beiden Fronten deutlich übertroffen", und das sorge für eine "starke Dynamik für die zweite Jahreshälfte."

Nach vorläufigen Zahlen stieg der Bruttowarenwert (GMV) von Delivery Hero im zweiten Quartal um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 9,9 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz der Segmente wuchs um 38 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die gesamte Gruppe verbesserte die vorläufige bereinigte EBITDA/GMV-Marge im ersten Halbjahr um 0,4 Prozentpunkte auf minus 1,6 Prozent und im zweiten Quartal um 1,0 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent. Im Mai und Juni 2022 lag Delivery Hero an der Gewinnschwelle, bezogen auf das bereinigte EBITDA, für sein Plattformgeschäft nach Konzernkosten und ohne den Einmaleffekt aus der Türkei. Dies sei noch vor der bisherigen Prognose erreicht worden, die die Gewinnschwelle für das Plattformgeschäft für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen habe, erklärten die Berliner weiter.

Als Grund für die Verbesserung führte Delivery Hero die Rationalisierung der Marketing- und Incentive-Ausgaben in der gesamten Branche an. Darüber hinaus habe die Stärkung der Logistikkapazitäten und die erfolgreiche Einführung von Servicegebühren sowie die verstärkte Anwendung von Werbetechnologieprodukten zur Erhöhung der Margen beigetragen.


   Fokus auf Profitabilität 

Im laufenden Jahr will der Konzern die Profitabilität weiter verbessern. Delivery Hero rechnet nun mit einem geringeren Verlust: Der Fehlbetrag beim bereinigten Ebitda dürfte sich auf 0,9 bis 1,0 Prozent des Bruttowarenwerts belaufen. Bislang war der Konzern von minus einem bis minus 1,2 Prozent ausgegangen. Bei den erwarteten Einnahmen machte Delivery Hero aber Abstriche und geht nur noch von einem Gesamtumsatz der Segmente von 9,0 bis 9,5 Milliarden Euro aus. Zuvor wurde hier noch 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro geschätzt. Auch das Buttowarenvolumen (GMV) dürfte mit 41 bis 43 Milliarden Euro niedriger ausfallen, als zunächst mit 44 bis 45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Nicht in diesem Ausblick enthalten ist die Übernahme der spanischen Glovo, für den Delivery Hero einen niedrigeren Fehlbetrag erwartet als zunächst geplant. Das Management von Glovo sehe nun einen EBITDA-Verlust von 300 Millionen Euro statt vorher 330 Millionen Euro, so Delivery Hero weiter.

Delivery Hero hatte die Übernahme von Glovo Anfang Juli angeschlossen. Delivery Hero erhofft von dem Zusammengehen mit Glovo eine breitere geographische Ausrichtung als Marktführer in den meisten Ländern. Glovo ist laut Delivery Hero führend in Europa, Zentralasien und Afrika. Die Spanier hatten im Mai 2021 von Delivery Hero Geschäfte in Zentral- und Osteuropa erworben.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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July 22, 2022 06:09 ET (10:09 GMT)