(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Bank haben am Dienstag nicht nachhaltig von einem weiteren Fortschritt bei der Aufarbeitung von Rechtsstreitigkeiten profitiert. Die Papiere drehten am Nachmittag angesichts der wieder eingetrübten Marktstimmung ins Minus und notierten zum Handelsschluss 1,18 Prozent tiefer bei 18,39 Euro. Am Vormittag hatten die Anteilsscheine noch nach der Verschnaufpause der vergangenen Tage knapp 3 Prozent gewonnen.

Die Deutsche Bank hatte sich mit Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien auf die Zahlung von insgesamt umgerechnet 587 Millionen Euro in der russischen Geldwäsche-Affäre geeinigt. Das ist Börsianern zufolge weniger als befürchtet. Zudem teilte die Bank mit, dass die Summe von den vorhandenen Rückstellungen für Rechtsrisiken weitgehend abgedeckt sei.

EINIGUNG GÜNSTIGER ALS BEFÜRCHTET

"Die Höhe der Zahlungen ist insgesamt akzeptabel und liegt deutlich unter den Erwartungen von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro", schrieb Analyst Christian Koch von der DZ Bank. Die Deutsche Bank habe zudem einen "tendenziell großen und schwer abschätzbaren Rechtsstreit" beigelegt. Koch bleibt dennoch vorsichtig und verwies dabei auf die Kapitalausstattung des deutschen Branchenprimus sowie noch ausstehende Rechtsstreitigkeiten.

So ist der aktuelle Fall zwar wohl weitgehend abgehakt, ganz überstanden ist er aber noch nicht, da sich auch das US-Justizministerium eingeschaltet hatte. Dort laufen gesonderte Untersuchungen.

Koch zufolge überwiegen auf dem aktuellen Kursniveau die Risiken. Die Papiere hatten in den vergangenen Monaten in der Gunst der Anleger wieder stark zugelegt, nachdem sie Ende September infolge von Sorgen um die Kapitalausstattung, teure Rechtsstreitigkeiten sowie die Belastungen durch das Niedrigzinsumfeld noch auf ein Rekordtief von unter 10 Euro gefallen waren. Seither hat sich ihr Wert in etwa verdoppelt.

ANALYSTEN BLEIBEN ZURÜCKHALTEND

Rückenwind lieferten der imposanten Erholungsrally vor allem höhere Inflationserwartungen sowie kurz vor Weihnachten die Einigung mit den US-Behörden im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte in Zeiten vor der Finanzkrise. Dabei war das Institut angesichts eines Bußgeldes in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar sowie zugesagten finanziellen Erleichterungen von 4,1 Milliarden Dollar für amerikanische Kreditnehmer mit einem blauen Auge davon gekommen.

Nach dem Sprint der vergangenen Monaten ist die überwiegende Mehrzahl der Analysten allerdings eher vorsichtig. Lediglich 2 der 24 von der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX aufgelisteten Analysten raten zum Kauf der Papiere. 12 stufen sie mit "Halten" oder einem vergleichbaren Votum ein und 10 raten zum Verkauf./mis/she/ag/la/he