Als Interimslösung übernimmt Finanzvorstand David Warren das Ruder bei der LSE, deren Fusion mit der Deutschen Börse im Frühjahr gescheitert war. Auch Aufsichtsratschef Donald Brydon wird das Unternehmen verlassen. Um eine geordnete Nachfolge für Rolet zu organisieren bleibt Brydon zwar noch bis zur Hauptversammlung 2019, tritt dann allerdings nicht mehr zur Wahl an.

Der Franzose Rolet, der mehr als acht Jahre an der Spitze der LSE stand und das Unternehmen unter anderem mit dem Erwerb der Mehrheit am weltgrößten Clearinghaus LCH grundlegend umgebaut hatte, erklärte, er gehe "auf Bitte des Aufsichtsrats" und "mit sofortiger Wirkung." Er werde nicht zurückkehren, weder als Vorstandschef noch in einer anderen Funktion - "unter keinen Umständen". Rolet hatte im Zuge der geplanten Fusion mit der Deutschen Börse ohnehin von Bord gehen wollen. Nachdem der Zusammenschluss gescheitert war, blieb er zunächst, galt aber vielen Beobachtern als angezählt.

Zuletzt hatte der aktivistische Hedgefonds TCI, der vor Jahren schon bei der Deutschen Börse für Unruhe gesorgt hatte und den damaligen Chef Werner Seifert zum Rückzug zwang, Rolets Verbleib gefordert. TCI-Chef Chris Hohn hatte stattdessen von der britischen Finanzaufsicht und der Bank von England die Ablösung von Aufsichtsratschef Brydon verlangt. Hohn hat deshalb die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung beantragt. TCI äußerte sich zunächst nicht zum Rückzug Rolets. Der Hedgefonds hält einen Anteil von fünf Prozent an der Londoner Börse.

Unternehmen in diesem Artikel : Deutsche Boerse, London Stock Exchange