--Konzern will 42 Milliarden Euro bis 2028 investieren

--25 Milliarden Euro für Netze in Deutschland vorgesehen

--2024 deutlich weniger Gewinn im Energievertrieb erwartet

(NEU: Details, Aussagen von CFO)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Eon fährt seine Investitionen in die Energiewende nochmals deutlich hoch. Von 2024 bis 2028 sollen europaweit 42 Milliarden Euro in die Energieinfrastruktur fließen, rund 70 Prozent davon in Deutschland, teilte der Energiekonzern in Essen mit. Bislang sah die Planung für den Zeitraum 2023 bis 2027 ein Investitionsvolumen von insgesamt 33 Milliarden Euro vor.

34 Milliarden Euro der jetzt geplanten Gesamtinvestitionen sollen in den Ausbau, die Modernisierung und Digitalisierung der Stromnetze fließen, davon 25 Milliarden hierzulande. Weitere rund 5 Milliarden Euro sind für das Wachstumsgeschäft mit Energieinfrastrukturlösungen für Industrie, Städte und Kommunen vorgesehen. "Was Europa jetzt braucht, ist eine intelligente Energieinfrastruktur für nachhaltige, sichere und bezahlbare Energie", sagte Vorstandschef Leonhard Birnbaum.

Europaweit gebe es massive Ausbaupläne für erneuerbare Energien, die ans Netz gebracht werden müssten, sagte Finanzchef Marc Spieker, der ab Juni die Verantwortung für den Geschäftsbetrieb im Konzernvorstand übernehmen soll. Hinzu kämen Millionen von Wärmepumpen, privater Stromspeicher und Ladestationen. "Deshalb investieren wir jetzt noch mehr und noch schneller in unsere Stromnetzinfrastruktur", sagte Spieker. Diese solle bis 2028 jährlich im Schnitt um 10 Prozent wachsen.

Im vergangenen Jahr hat Eon 6,4 Milliarden Euro investiert - rund ein Drittel mehr als 2022 und nochmals 300 Millionen mehr als im November angekündigt. 5,2 Milliarden davon flossen in die Netzinfrastruktur des Konzerns.

Das Netzgeschäft von Europas größtem Stromverteilnetz-Betreiber war 2023 einmal mehr der größte Gewinnbringer. Wie bereits Anfang Februar gemeldet, stieg das bereinigte operative Konzernergebnis (EBITDA) um 16 Prozent auf knapp 9,4 Milliarden Euro und profitierte neben operativen Verbesserungen und beschleunigten Investitionen auch deutlich von Einmaleffekten, etwa bei der Regulierung in Großbritannien. 6,6 Milliarden steuerte das Netzgeschäft bei, 2,8 Milliarden der Bereich Kundenlösungen, wo der prozentuale Zuwachs mit 66 Prozent am deutlichsten ausfiel.

Die Latte für 2024 legte Eon nun tiefer: Das bereinigte EBITDA werde auf 8,8 bis 9,0 Milliarden Euro sinken, allerdings weniger stark als von Analysten im Konsens mit knapp 8,74 Milliarden Euro erwartet. Neben gestiegenen Großhandelspreisen, höheren Zinsen und Inflation nannte der Konzern auch die Sondereffekte aus dem Vorjahr als Gründe für den erwarteten Ergebnisrückgang.

Der wird sich allein im Energievertrieb zeigen. Das Geschäft, das bislang Teil des Konzernsegments Kundenlösungen ist und ab sofort als eigenes Segment Energy Retail geführt wird, rechnet mit einem bereinigten EBITDA von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro. Ohne den nun eigenständigen Bereich Energy Infrastructure Solutions verdiente Kundenlösungen 2023 noch 2,28 Milliarden Euro.

Mittelfristig soll der operative Gewinn aber deutlich steigen. Bis 2028 peilt der DAX-Konzern ein bereinigtes EBITDA von mehr als 11 Milliarden Euro an, mehr als 8 Milliarden davon sollen dann aus dem Netzgeschäft stammen, rund 2 Milliarden aus dem Energievertrieb und 1 Milliarde aus dezentralen Energieinfrastrukturlösungen. Letzteres wäre in etwa eine Verdoppelung.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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March 13, 2024 03:36 ET (07:36 GMT)