Zürich (awp) - Die Aktien des Zürcher Flughafens legen am Freitag nach Jahreszahlen im frühen Handel zu. Der Flughafenbetreiber wurde von der Coronakrise wie erwartet hart getroffen, allerdings nicht so schlimm wie befürchtet. Die Zukunft bleibt indes unsicher. Und Analysten erwarten teilweise, dass mit Blick auf die Schuldensituation auch 2021 noch nicht wieder eine Dividende ausbezahlt wird.

Bis um 9.10 Uhr legen Flughafen Zürich um 1,5 Prozent auf 166,20 Franken zu, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI 0,3 Prozent im Minus ist. Dem Niveau von vor der Coronakrise bei Kursen von über 170 Franken haben sich die Titel damit weiter angenähert.

Nachdem der Flugbetrieb 2020 infolge der Pandemie zweitweise praktisch vollständig zum Erliegen gekommen war, brachen dem Flughafen die Umsätze weg. Dank Kosteneinsparungen und höheren Erträgen im Immobiliengeschäft fielen die Zahlen aber trotz deutlich geringerem EBITDA und Jahresverlust weniger schwach aus als befürchtet.

Das starke Kostenmanagement wird von Analysten denn auch positiv hervorgehoben. Die Lage bleibt angesichts der Pandemie aber weiterhin unsicher. Auf eine konkrete Zielsetzung hat der Flughafenbetreiber denn auch wenig überraschend verzichtet.

Die ZKB erwartet zum gegenwärtigen Zeitpunkt, dass im laufenden Jahr 50 Prozent der Passagierzahlen von 2019 erreicht werden, was wiederum gegenüber 2020 ein Plus von 89 Prozent bedeuten würde. Auf mittlere Frist sieht der zuständige ZKB-Experte den grössten Schweizer Flughafen allerdings attraktiv positioniert in einer margenstarken Wachstumsbranche.

Gleichzeitig sieht die ZKB die jüngste Kursentwicklung eher skeptisch. Sie eskomptiere eine schnelle, problemlose Entwicklung, was etwas gar optimistisch sei, heisst es. Denn vor allem das erste Quartal 2021 werde noch einmal sehr anspruchsvoll.

Wenig überraschend empfiehlt der Flughafen Zürich wie schon für 2019 auch für 2020 zur Schonung der Liquidität auf eine Dividendenausschüttung zu verzichten. Und die Bank Vontobel erwartet mangels einer Erholung des freien Cashflows, dass auch für 2021 noch nichts an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Der Fokus müsse nun vorerst auf einem Abbau der Schulden liegen, heisst es im Kommentar.

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