Paris (Reuters) - Der angeschlagene französische Handelskonzern Casino hat sich nach eigenen Angaben mit seinen Gläubigern verständigt und will so die Zahlungsunfähigkeit abwenden.

Mit der Grundsatz-Einigung sei der Weg für eine Restrukturierung der milliardenschweren Verbindlichkeiten bis Anfang 2024 frei, teilte Casino am Freitag mit. Teil des Rettungsplans ist eine Kapitalspritze des Metro-Großaktionärs Daniel Kretinsky, der mit einem Konsortium Casino mit rund 1,2 Milliarden Euro stützen will und nach der Mehrheit an dem Konzern greift. Die Anteile der anderen Anteilseigner werden damit verwässert, die bisherige Mehrheitseignerin Rallye verliert die Kontrolle über Casino. Casino-Aktien gaben am Morgen um fast 20 Prozent nach.

Kretinsky würde mit einer Mehrheit bei Casino sein Handelsimperium in Europa ausbauen. Der im Energie-Geschäft groß gewordene Investor verfügt neben einem Anteil von knapp über 45 Prozent an dem Großhändler Metro unter anderem auch über Beteiligungen an der französischen Elektronikhandelskette Fnac Darty und der britischen Sainsbury's. Kretinskys Griff nach Casino bedeutet auch für den französischen Einzelhandel einen Einschnitt. Der Konzern mit seinen Ketten Monoprix und Franprix kommt in die Hände eines Ausländers, der bisherige Patriarch Jean-Charles Naouri verliert nach gut 30 Jahren die Kontrolle über Casino. Die französischen Einzelhändler kämpfen mit dem aufkommenden Online-Handel mit Lebensmitteln und der zunehmenden Konkurrenz durch Discounter.

Kretinsky will nun den ehemaligen Metro-Vorstand Pilippe Palazzi als neuen Casino-Chef einsetzen, bekräftigte sein Investoren-Konsortium. Auf ihn kommt viel Arbeit zu - Casino hatte erst am Donnerstag einen Umsatzrückgang und einen Betriebsverlust von 233 Millionen Euro für das erste Halbjahr vermeldet. Die Casino-Zentrale in Saint-Etienne und die dortige Mannschaft solle erhalten bleiben, versicherte das Konsortium.

(Bericht von Dominique Vidalon und Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)