--Vamed im Berichtsquartal über Plan

--Nettoverlust wegen FMC-Bewertungseffekt

--Einsparziel 2023 bereits erreicht

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Restrukturierungsprogramm bei Fresenius greift: Nach einem operativ starken dritten Quartal blickt der Gesundheitskonzern zuversichtlicher auf den weiteren Jahresverlauf. Die Operating Companies Kabi und Helios wiesen neben organischem Wachstum operative Gewinnzuwächse aus. Die Sparte Vamed, die zum Jahresauftakt in die Verlustzone gerutscht war, schaffte es operativ zurück in die schwarzen Zahlen. In den ersten neun Monaten erreichte der DAX-Konzern bereits sein Einsparziel für das Gesamtjahr. Die roten Zahlen beim berichteten Konzernergebnis sind allein auf nicht zahlungswirksame Bewertungeffekte bei der vor der Dekonsolidierung stehenden Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) zurückzuführen.

Im Gesamtjahr rechnet Fresenius nun mit einem in etwa stabilen währungsbereinigten Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen. Zuvor hatte der Bad Homburger Konzern in Aussicht gestellt, dass das EBIT in etwa stabil bleiben oder im bis zu mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen soll. Gänzlich unerwartet kommt dieser Schritt indes nicht: Im Analysten-Call zu den Zweitquartalszahlen hatte Finanzvorständin Sara Hennicken mit Blick auf das EBIT gesagt, Fresenius bleibe Stand damals zwar bei seiner Prognose, sei aber optimistisch, das Jahr 2023 in der oberen Hälfte abschließen zu können. Die Umsatzprognose bekräftigte Fresenius. Demnach soll der Konzernumsatz in diesem Jahr weiterhin organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.


 
Dekonsolidierung von Fresenius Medical Care im Dezember erwartet 
 

Im dritten Quartal legte der Konzernumsatz organisch um 6 Prozent zu. Operativ und vor Sondereinflüssen verdiente Fresenius 519 Millionen Euro und damit mehr als von Analysten erwartet. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 9,4 von 8,9 Prozent. Das Konzernergebnis vor Sondereinflüssen ging infolge gestiegener Zinskosten, einer höheren Steuerquote sowie einem geringeren Ergebnisbeitrag von FMC auf 344 von 371 Millionen Euro vor einem Jahr zurück. Das berichtete Konzernergebnis sackte zwar auf minus 406 Millionen von plus 321 Millionen Euro ab, was allerdings auf einen nicht zahlungswirksamen Bewertungseffekt von FMC nach IFRS 5 zurückzuführen ist.

Der Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung von Juli, FMC von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, zieht die Anwendung dieser Rechnungslegungsvorschrift nach sich. Somit wird das Ergebnis von FMC im Konzernabschluss von Fresenius nicht nur erstmals separat ausgewiesen, IFRS 5 erfordert auch die Bewertung von Fresenius Medical Care zum Marktwert. Zum Stichtag 30. September lag die Marktkapitalisierung mit rund 12 Milliarden Euro unter dem bilanziellen Eigenkapital der FMC-Anteilseigner von rund 14 Milliarden. Aus dem sich daraus ergebenden Bewertungseffekt von 2 Milliarden Euro entfallen knapp 600 Millionen auf Fresenius.


 
Kabi und Helios stark - Vamed-Restrukturierung kommt gut voran 
 

"Fresenius hat ein hervorragendes drittes Quartal 2023 geliefert. Wir haben in allen Bereichen unseres Programms '#FutureFresenius' Fortschritte gemacht, unter anderem bei der Vereinfachung unserer Unternehmensstruktur, und liegen mit unseren Kosteneinsparungen deutlich über unseren Zielen für das Gesamtjahr 2023", sagte Vorstandsvorsitzender Michael Sen. "Die Fokussierung auf unsere beiden operativen Gesellschaften Kabi und Helios zahlt sich mit einer starken Umsatz- und Gewinnentwicklung aus." So wuchs der auf Biopharmazeutika, klinische Ernährung, Medtech-Produkte und intravenös zu verabreichende generische Arzneimittel spezialisierte Unternehmensbereich Kabi organisch um 7 Prozent und verbesserte seine EBIT-Marge vor Sondereinflüssen auf 14,3 von 13,5 Prozent. Die Kliniksparte Helios wuchs organisch um 5 Prozent; die Marge erreichte 8,1 (Vorjahr 7,8) Prozent.

Die kleinste Fresenius-Sparte Vamed, die ebenso wie FMC nur noch als Investment Company geführt wird, konnte im Zuge ihres umfassenden Transformationsprogramms bereits sichtbare Erfolge aufweisen: Mit einem positiven EBIT von 10 Millionen Euro - im zweiten Quartal war noch ein operativer Verlust von 20 Millionen aufgelaufen - übertraf Vamed das für das dritte Quartal anvisierte Ziel. Auch das konzernweite Kosten- und Effizienzprogramm liegt über Plan. Mit strukturellen Kosteneinsparungen auf EBIT-Ebene von rund 200 Millionen Euro in den Monaten Januar bis September hat Fresenius das Jahressoll bereits erfüllt.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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November 02, 2023 05:40 ET (09:40 GMT)