Zürich (awp) - Der Vermögensverwalter GAM hat im ersten Semester 2016 wie angekündigt einen Gewinneinbruch um fast 50% erlitten. Der Hauptgrund liegt bei deutlich geringeren performanceabhängigen Erträgen. Auch die verwalteten Vermögen (AuM) gingen zurück. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld, hält aber an seiner mittelfristigen Zielsetzung fest.

Der operative Konzerngewinn verminderte sich in der Berichtsperiode um 48% auf 42,2 Mio CHF. Der Rückgang bewegt sich damit in dem bereits Mitte Juni angekündigten Rahmen. Negativ hätten sich vor allem die die auf 1,2 Mio von 44,1 Mio reduzierten performanceabhängigen Erträge ausgewirkt, teilt GAM am Mittwoch mit. Unter dem Strich resultierte dank positiven Sondereffekten ein IFRS-Reingewinn von 53,3 Mio, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang von 34% bedeutet.

Insgesamt verminderte sich der Betriebsertrag in der Berichtsperiode um 22% auf 235,5 Mio CHF. Der Geschäftsaufwand nahm um 11% auf 180,5 Mio ab. Dabei reduzierte sich der Personalaufwand um 14% auf 125 Mio CHF und der Sachaufwand ging um 4% auf 50,6 Mio CHF zurück.

GAM-CEO Alexander Friedman zeigt sich in der Mitteilung von den Zahlen enttäuscht. "Trotz der enttäuschenden Ergebnisse in der ersten Jahreshälfte 2016 investieren wir in die Zukunft und führen das Unternehmen mit einer langfristigen Perspektive. Die Produkteinführungen und Akquisitionen, die wir in diesem Jahr bisher bekannt gegeben haben, beweisen unser Engagement, GAM für künftiges Wachstum zu positionieren", wird er in der Mitteilung zitiert.

INVESTMENT MANAGEMENT MIT HOHEM GELDABFLUSS

Das Investment Management verzeichnete im ersten Halbjahr Nettoabflüsse von 5,6 Mrd CHF. Bei den institutionellen Anlegern betrugen die Abflüsse 1,5 Mrd, bei den Finanzintermediären 3,3 Mrd und bei den Privatkunden 0,8 Mrd. Allerdings hätten sich die Rücknahmen im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal leicht verlangsamt, schreibt GAM. Die verwalteten Vermögen gingen in diesem Bereich seit Anfang Jahr um 9% auf 65,5 Mrd CHF zurück, auch aufgrund unvorteilhafter Währungsentwicklungen.

Im Bereich Private Labelling stiegen die verwalteten Vermögen dagegen aufgrund von Nettozuflüssen über 0,9 Mrd und einem positiven Nettoeffekt von Markt- und Wechselkursentwicklungen um 3% auf 48 Mrd an. Auf Gruppenstufe betrugen die verwalteten Vermögen damit per Ende Juni 113,5 Mrd nach 114,7 Mrd zum Ende des ersten Quartals 2016.

WEITERHIN SCHWIERIGES UMFELD ERWARTET

Mit Blick auf das laufende Jahr erwartet GAM ein anhaltend schwieriges Marktumfeld. Die politischen und konjunkturellen Unsicherheiten würden die Risikobereitschaft der Kunden, die Mittelflüsse und verwalteten Vermögen auch künftig belasten, heisst es. CEO Friedman zeigt sich dennoch zuversichtlich: "Wir sind überzeugt, dass unser Unternehmen erfolgreich durch dieses schwierige Marktumfeld navigieren wird."

Die Mittelfristziele über einen Geschäftszyklus von fünf bis acht Jahren werden weiterverfolgt. Demnach soll das verwässerte operative Ergebnis pro Aktie auf annualisierter Basis um über 10% gesteigert und eine Umsatzrendite von 35-40% erreicht werden. Auch weiterhin soll dabei eine "nachhaltige, progressive und vorhersehbare" Dividendenpolitik verfolgt werden.

an/tp