Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte um 0,4 auf 56,2 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Firmen mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings einen deutlicheren Anstieg auf 57,1 Zähler erwartet. Das Barometer signalisiert ab 50 ein Wachstum. "Da die Nachfrage im deutschen Servicesektor im Mai erstmals seit der Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen im vergangenen Oktober wieder anzog, kam es hier zu einer willkommenen Geschäftsbelebung", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. "Und dies zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da sie damit die nachlassende Dynamik in der Industrie aufgrund der zunehmenden Lieferprobleme ausgleicht."

Während die Nachfrage in der Industrie weiter hoch ist, berichteten immer mehr Hersteller von Lieferengpässen. Diese führten in einigen Fällen sogar zur Drosselung der Produktion und belasteten das Neugeschäft aufgrund von erzwungenen Produktionsstops auf Kundenseite. "Hinzu kommt der damit verbundene Kostenanstieg", sagte Smith. "So verteuerten sich die Einkaufspreise im Mai in einem Maße, wie es in der 25-jährigen Umfragegeschichte in der Industrie noch nie der Fall war." Zudem greife der Inflationsdruck allmählich auch auf die Dienstleister über, was die Steigerungsraten für Einkaufs- und Verkaufspreise insgesamt auf neue Rekordhöhen getrieben habe.