München (Reuters) - Der Chiphersteller Infineon blickt nach einem Umsatzplus im dritten Quartal optimistischer auf das Gesamtjahr. Im Geschäftsjahr, das Ende September endet, rechnen die Münchner nun mit einem Umsatz von rund 14 Milliarden Euro - das ist eine halbe Milliarde Euro mehr als bislang erwartet. Die Segmentergebnis-Marge werde voraussichtlich mehr als 23 Prozent betragen, teilte Infineon am Mittwoch weiter mit. Steigende Rohstoffpreise, Energiekosten und Zinsen belasteten das Wirtschaftswachstum, sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck; in einigen konsumentennahen Endmärkten habe sich die Nachfrage abgeschwächt. "Wir beobachten die Marktentwicklung genau und sind darauf vorbereitet, umgehend zu handeln. Die strukturellen Treiber Dekarbonisierung und Digitalisierung sorgen jedoch nach wie vor für hohen Halbleiterbedarf." Infineon stellt vor allem Leistungshalbleiter her, die etwa in der Autobranche, aber auch bei Stromerzeugern und in der Industrie eingesetzt werden.

Im abgelaufenen Vierteljahr verbesserten sich die Erlöse um ein Drittel verglichen mit dem Vorjahr auf 3,6 Milliarden Euro und lagen damit über den Erwartungen der Analysten. Das Segmentergebnis lag mit 842 Millionen Euro um 70 Prozent höher als vor Jahresfrist. Die Aktien legten im Frankfurter Frühhandel zwei Prozent zu.

Der Konzern profitiert vom weltweiten Chipmangel, der die Preise nach oben treibt, und dem schwachen Euro. Zugute kam den Münchnern auch der schwache Euro: Die Gemeinschaftswährung hat zum Dollar deutlich an Wert verloren, bei Infineon fallen damit Gewinn und Umsatz höher aus. Allein der Währungseffekt dürfte den Umsatz im Gesamtjahr um 140 Millionen Euro nach oben treiben. Seit der Übernahme des US-Rivalen Cypress erwirtschaftet Infineon einen großen Teil seiner Erlöse in der US-Währung.

Der Rivale STMicro hatte zuletzt ebenfalls einen Umsatz über den Analystenerwartungen vorgelegt und seine Prognose angehoben.

(Bericht von Christina Amann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)