Wien (Reuters) - Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S wird in seinem neuen Werk in Malaysia im nächsten Jahr für den US-Chiphersteller AMD produzieren.

Im vierten Quartal 2024 werde in Malaysia für AMD mit der Produktion von IC-Substraten begonnen, sagte ein AT&S-Sprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Laut früheren Angaben investiert AT&S rund 1,7 Milliarden Euro in das neue Werk, 350 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kuala Lumpur. Das ist die bisher größte Investition des steirischen Unternehmens. Die Hälfte der Kapazitäten vor Ort werde für AMD bereitgestellt, sagte der Sprecher. Stückzahlen darf AT&S nicht nennen.

Die Österreicher stellen neben Leiterplatten für Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Medizinprodukte auch sogenannte IC-Substrate her, die etwa in Notebooks verwendet werden und als Verbindungselemente zwischen Leiterplatte und Chip dienen. Normalerweise darf das Unternehmen keine Namen von Kunden nennen. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass auch Apple und Intel dazu gehören.

AT&S hält damit trotz einer derzeit schwachen Nachfrage am Produktionsstart für das Werk in Malaysia fest. Der Ausbau des zweiten Werks in Malaysia, wo AT&S für Intel produziert, wurde hingegen aufgrund der Marktbedingungen verlangsamt. AT&S leidet derzeit unter einer schwächeren Nachfrage und Preisdruck. In dem bis Ende September gelaufenen zweiten Quartal 2023/24 hatte sich der Gewinn auf 51 Millionen Euro von 128 Millionen Euro mehr als halbiert. Nach dem Ende des Corona-Booms in der Unterhaltungselektronik war der Bedarf an Geräten für Home Office und Homeschooling zurückgegangen. Gegensteuern will AT&S mit Kosteneinsparungen von 440 Millionen Euro. Vorstandschef Andreas Gerstenmayer rechnet weiterhin mit einer hohen Volatilität und erwartet erst im zweiten Halbjahr 2024 eine deutliche Erholung, wie er bei der Präsentation der Halbjahreszahlen sagte.

Einem Insider zufolge ist AT&S bei AMD mit an Bord bei der Produktion der neuen Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI). AMD verspricht sich von seinem Hoffnungsträger "MI300", der es mit den KI-Prozessoren des Platzhirsches NVidia aufnehmen soll, ab 2024 Erlöse von mehr als zwei Milliarden Dollar. Damit wäre der KI-Spezialchip das schnellste Produkt in der Geschichte von AMD, das einen Umsatz von einer Milliarde Dollar erreicht.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)