NEW YORK (Dow Jones)--Die anhaltenden Zinssorgen drücken auch zum Wochenausklang die Wall Street ins Minus. Damit setzt sich die schwache Vortagesentwicklung fort. Dazu kommen noch enttäuschende US-Einzelhandelsumsätze für Dezember und eine eingetrübte Stimmung der US-Verbraucher im Januar. Am Mittag (Ortszeit) geht es für den Dow-Jones-Index um 0,8 Prozent auf 35.839 Punkte nach unten. Der S&P-500 reduziert sich um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite fällt um 0,1 Prozent. Am Montag findet in den USA aufgrund eines Feiertages kein Handel statt.

Das beherrschende Thema ist weiterhin die extrem hohe Inflation und die sich daraus ergebenden Folgen für die Geldpolitik der US-Notenbank. Immer mehr Notenbanker sprechen sich für aggressivere Maßnahmen der Fed zur Bekämpfung des Preisauftriebs aus. So sagte Fed-Mitglied Charles Evans, dass die aufgeblähte Bilanz der Notenbank schneller als erwartet zurückgefahren werden könnte. Erwartet wird am Markt eine erste Leitzinserhöhung im März. Bislang stellt die Fed drei Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht. Fed-Gouverneur Christopher Waller deutete sogar an, dass bis zu fünf Zinserhöhungen 2022 möglich seien um die Inflation einzudämmen.


   Schwache US-Daten belasten zusätzlich 

Die schon vor der Startglocke veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten einen deutlichen Rückgang der Einzelhandelsumsätze für Dezember um 1,9 Prozent, während Ökonomen lediglich einen Rückgang um 0,1 Prozent prognostiziert hatten. Die Industrieproduktion ist im Dezember leicht gesunken. Bei den Importpreisen wurde indessen entgegen den Erwartungen ein Rückgang um 0,2 Prozent vermeldet.

Zudem hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Januar abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index fiel bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 68,8. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 70,0 erwartet.


    Berichtssaison rückt in den Fokus 

Daneben richten sich die Blicke nun vermehrt auf die Berichtssaison. JP Morgan Chase (-5,5%) hat im vierten Quartal bei gleichbleibenden Einnahmen weniger verdient als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichwohl übertraf die Bank die Gewinnerwartungen der Analysten deutlich.

Auch die Citigroup (-2,4%) hat im vierten Quartal bei leicht steigenden Einnahmen weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang war allerdings nicht so stark wie von Analysten befürchtet, abgefedert wurde er zum Teil von einer geringeren Risikovorsorge. Der Gewinn sackte vor allem wegen höherer Kosten um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab.

Wells Fargo (+3,3%) hat im abgelaufenen Quartal dank höherer Einnahmen deutlich mehr verdient. Das Kreditinstitut übertraf damit die Markterwartungen. Die Aktien von Goldman Sachs (-2,2%) und Bank of America (-1,8%), die in der kommenden Woche ihre Quartalszahlen vorlegen werden, geben ebenfalls nach.

Der Vermögensverwalter Blackrock (-2,6%) hat seinen Gewinn im vierten Quartal gesteigert und Marktgewinne ließen das verwaltete Vermögen des Unternehmens auf über 10 Billionen Dollar steigen. Der Nettogewinn stieg um 6 Prozent auf 1,64 Milliarden Dollar, nach 1,55 Milliarden im Vorjahr.

Meta Platforms (+1,2%) ist nach einem Medienbericht in Großbritannien auf mindestens 2,3 Milliarden Pfund Schadensersatz verklagt worden. Dem Facebook-Mutterkonzern werde vorgeworfen, die Daten von mehr als 44 Millionen Nutzern missbräuchlich genutzt zu haben, berichtet der Fernsehsender Sky News.


   Dollar erholt sich etwas 

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar leicht erholt von den jüngsten Verlusten. Der Dollar-Index gewinnt 0,4 Prozent. Auslöser für die Abwärtsbewegung waren die US-Verbraucherpreisdaten für den Dezember, die wie erwartet den höchsten Stand seit 1982 markiert hatten. Laut den Devisenanalysten der ING hätten Anleger diese Daten zum Anlass genommen, Gewinne einzustreichen, die seit Ende November aufgelaufen seien. Doch gehen die Analysten davon aus, dass die Schwäche des Greenback nur temporärer Natur sein wird. Bis zur US-Notenbanksitzung am 26. Januar dürfte der Dollar wieder anziehen.

Am Ölmarkt steigen die Preise um 0,8 Prozent. "Die Kombination aus den begrenzten negativen Auswirkungen von Omikron auf die globale Ölnachfrage, den anhaltenden Angebotsproblemen und den Schwierigkeiten der Opec+, die Produktion im Einklang mit der Erhöhung der Förderquoten zu steigern, hat den Brent-Preis über die Marke von 85 US-Dollar je Barrel getrieben", so Helge Andre Martinsen, Senior Öl-Analyst bei DNB Markets.

Der Goldpreis gibt erneut leicht nach. Dennoch dürfte das Edelmetall die beste Wochenbilanz seit Ende November verzeichnen. "Während die Verbraucher - und Erzeugerpreise die Markterwartungen an eine aggressivere Fed verstärkt haben, besteht die Grundstimmung, dass die US-Notenbank weiterhin vorsichtig agieren wird", sagt Jeff Klearman, Portfoliomanager bei GraniteShares.

Am Anleihemarkt legen die Renditen deutlich zu. Für die zehnjährigen Papiere steigt diese um 5,6 Basispunkte auf 1,76 Prozent. Die Renditen erhöhen sich trotz enttäuschender US-Daten, da sich die Anleger weiterhin darauf konzentrieren, dass die Fed-Vertreter die Weichen für eine Straffung der Geldpolitik stellen, so ein Teilnehmer. Einige Analysten wollen einen Anstieg der Rendite für zehnjährige Titel über 2,00 Prozent nicht ausschließen.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          35.839,37  -0,8%  -274,25      -1,4% 
S&P-500        4.641,04  -0,4%   -17,99      -2,6% 
Nasdaq-Comp.  14.793,52  -0,1%   -13,29      -5,4% 
Nasdaq-100    15.529,88  +0,2%    34,27      -4,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,94      +5,4        0,89       21,5 
5 Jahre         1,53      +5,5        1,47       26,8 
7 Jahre         1,70      +5,7        1,64       25,7 
10 Jahre        1,76      +5,6        1,70       24,8 
30 Jahre        2,10      +6,2        2,04       19,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:09 Uhr  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1410      -0,4%        1,1467     1,1469   +0,4% 
EUR/JPY                130,00      -0,6%        130,49     130,83   -0,7% 
EUR/CHF                1,0425      -0,1%        1,0440     1,0435   +0,5% 
EUR/GBP                0,8348      -0,1%        0,8356     0,8348   -0,7% 
USD/JPY                113,94      -0,2%        113,79     114,08   -1,0% 
GBP/USD                1,3666      -0,3%        1,3723     1,3738   +1,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,3571      -0,1%        6,3550     6,3627   +0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             43.127,34      +1,2%     42.903,77  43.352,30   -6,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               82,80      82,12         +0,8%       0,68  +10,1% 
Brent/ICE               85,15      84,47         +0,8%       0,68   +9,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.818,87   1.822,52         -0,2%      -3,65   -0,6% 
Silber (Spot)           22,93      23,09         -0,7%      -0,16   -1,7% 
Platin (Spot)          973,78     974,92         -0,1%      -1,14   +0,3% 
Kupfer-Future            4,43       4,55         -2,6%      -0,12   -0,8% 
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(END) Dow Jones Newswires

January 14, 2022 12:16 ET (17:16 GMT)