Zürich (awp) - Die Aktien von Julius Bär stehen am Dienstag unter starkem Abgabedruck. Die Banken-Gruppe hatte vorbörslich Angaben unter anderem zu den verwalteten Vermögen in den ersten zehn Monaten 2018 veröffentlicht, die nicht nach dem Gusto der Marktteilnehmer ausfielen. Insbesondere die gesunkene Bruttomarge enttäuschte.

Bis gegen 9.20 Uhr verlieren die Valoren von Julius Bär 5,1 Prozent auf 41,30 Franken, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,41 Prozent tiefer steht.

Die Banken-Gruppe habe für die ersten 10 Monate des laufenden Jahres 2018 einen schwächeren Zahlenkranz als vom Konsens erwartet veröffentlicht, heisst es in einem Kommentar der Deutschen Bank. Während der Netto-Neugeldzufluss noch im Rahmen der Schätzungen gelegen sei, seien die verwalteten Vermögen, die Bruttomarge und die Cost/Income-Ratio unter den Prognosen gelegen.

Das Update für die Periode Juli bis Oktober gebe das Bild einer schwachen Performance ab, so Tomasz Grzelak von Baader Helvea. Am negativsten zu bewerten sei insbesondere der prononcierte Rückgang der Bruttomarge in diesem Zeitraum, so der Experte weiter.

Als ebenfalls enttäuschend bewertet Morgan Stanley die Verschlechterung der Cost/Income-Ratio in der Periode Juli bis Oktober. Mit 69 Prozent liegt die Ratio nach zehn Monaten erstmals wieder über der firmeneigenen Zielbandbreite von 64 bis 68 Prozent. Noch Ende Juni lag die Cost/Income-Ratio noch bei 67,3 Prozent und damit innerhalb der erwähnten Bandbreite.

Nach Ansicht von Grzelak vermochte Julius Bär aber immerhin durch ein gutes Kostenmanagement die Ertragsschwäche teilweise zu kompensieren und so die Cost/Income-Ratio schützen. Für die Experten der Bank Vontobel erscheint es aber eher unwahrscheinlich, dass Julius Bär das Ziel für die Cost/Income-Ratio für 2018 erreichen wird.

Als einziges positives Element in dem ganzen Zahlenkranz vermögen die Analysten der UBS die Entwicklung des Netto-Neugeldes auszumachen. Dessen Wachstum dürfte sich ihrer Schätzung nach in der Periode Juli bis Oktober auf 4,5 Prozent von 5,1 Prozent im ersten Halbjahr abgeschwächt haben, was ihrer Ansicht aber weniger stark ausfiel als erwartet.

Nach Ansicht der Analysten der UBS hinken die Konsens-Schätzungen noch immer den Marktrealitäten hinterher. Entsprechend gehen sie davon aus, dass der Zyklus der Prognoseanpassungen nach unten noch nicht vorbei ist. Die Bank Vontobel geht denn auch davon aus, dass sie ihre Schätzungen für 2018 um über 5 Prozent nach unten revidieren könnte, sollten die Kundenaktivitäten im November und Dezember nicht wieder anziehen.

Auch die ZKB kündigt eine Revision ihrer Prognosen an. Die von Julius Bär gemeldeten Zahlen würden einmal mehr bestätigen, in welchem Ausmass ein Vermögensverwalter von den Launen seiner Kunden abhängig sei. Im aktuellen Marktumfeld könne man mit den Aktien reiner Wealth-Manager nicht wirklich reich werden, so die Experten der ZKB weiter.

sig/cf