Mittelgroße Übernahme könne das Institut aus eigener Kraft und ohne Kapitalerhöhung stemmen. Doch auch größere Akquisitionen seien nicht ausgeschlossen - falls der Preis stimme, sagte Bankchef Bernhard Hodler am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz. Damit hält der seit Ende November amtierende ehemalige Risikochef der Privatbank weitgehend an der Strategie seines Vorgängers Boris Collardi fest. Wie zur Untermauerung kündigte er bei seinem ersten offiziellen Auftritt auch gleich eine Übernahme an: Bär kauft den brasilianischen Vermögensverwalter Reliance mit Kundenvermögen von umgerechnet fünf Milliarden Franken. "Wachstum ist wichtig für uns", sagte Hodler.

Unter Collardi hatte Bär mehrere auch größere Zukäufe gestemmt - etwa Teile des Vermögensverwaltungsgeschäfts der Konkurrentin Merrill Lynch. In den vergangenen beiden Jahren hatte sich die Bank dann eher auf kleinere Übernahme konzentriert und stattdessen Kundenberater von der Konkurrenz abgeworben. Wenn sie die Bank wechseln, dann folgt ihnen üblicherweise auch ein Teil der Kunden. Im laufenden Jahr will Hodler netto rund 80 neue Betreuer einstellen.

Die größere Zahl der Berater half dem Institut, 2017 gut 22 Milliarden Franken bei der reichen Kundschaft einzusammeln. Das entspricht 6,6 Prozent des Bestandes und liegt somit über dem selbst gesteckten Ziel eines Wachstums von vier bis sechs Prozent. Weil die Kunden angesichts der guten Entwicklung an den Börsen auch wieder verstärkt handelten, stieg der bereinigte Gewinn um 14 Prozent auf 806 Millionen Franken.

NEUER CHEF IST GEKOMMEN UM ZU BLEIBEN

Für 2017 sollen die Aktionäre eine Dividende von 1,40 (Vorjahr: 1,20) Franken je Aktie erhalten. Auch Sonderdividenden oder ein Aktienrückkauf könnten in den kommenden Jahren zur Debatte stehen - aber nur, wenn Bär das Geld nicht für Zukäufe benötige. Zum Ende des Jahres lag die harte Kernkapitalquote des Instituts bei 13,5 Prozent und somit über dem selbst gesteckten Ziel von elf Prozent. An der Börse gab die Bär-Aktie 1,3 Prozent nach. Experten führten das auf die hohe Bewertung und Gewinnmitnahmen zurück.

Wie lange Hodler an der Spitze des Vermögensverwalters steht, ließ er offen. "Ich fühle mich in der Rolle sehr wohl", sagte er. Darüber hinaus genieße er das Vertrauen des Verwaltungsrats und der übrigen Geschäftsleitung. Zu Beginn seines Amtsantritts hatte es Spekulationen gegeben, Hodler könnte nur vorübergehend auf dem Chefsessel Platz nehmen.