Zürich (awp) - Die Privatbanken-Gruppe Julius Bär hat in den ersten vier Monaten 2019 von der guten Entwicklung der Finanzmärkte profitiert und die verwalteten Vermögen auf einen neuen Rekordstand gesteigert. Die Neugeldzuflüsse blieben zum Jahresbeginn allerdings klar unter den eigenen Zielsetzungen.

Die von Julius Bär verwalteten Vermögen beliefen sich Ende April auf 427 Milliarden Franken gegenüber 382 Milliarden per Ende 2018, wie der Vermögensverwalter am Freitag mitteilte. Massgebend dafür war die "ausgeprägt positive Marktentwicklung" seit Jahresbeginn sowie Währungseffekte.

Erstmals war zudem der mexikanische Vermögensverwalter NSC Asesores in den Zahlen enthalten, an dem Julius Bär den Anteil im März auf 70 von 30 Prozent aufgestockt hatte.

Verhaltener Jahresbeginn

Die Netto-Neugeldzuflüsse beliefen sich annualisiert auf 3 Prozent der Kundenvermögen, womit sie deutlich unter dem eigenen Ziel von 4 bis 6 Prozent lagen. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn hätten sich die Zuflüsse zum Ende der Berichtsperiode beschleunigt, so Bär. "Ansprechende Zuflüsse" vermeldet die Bank aus Kunden in Asien und Europa, zudem hätten die 2018 eingetretenen Kundenberater einen "signifikanten Beitrag" geleistet.

Spuren hinterliessen auch einige Abgänge von "risikoreichen Kunden". Julius Bär leuchtet derzeit im Rahmen des "Projekt Atlas" ihre Kundendossiers durch. Gebremst wurde die Entwicklung zudem durch Netto-Abflüsse bei den Fonds der italienischen Tochter Kairos, die 2018 eine rückläufige Performance verzeichnete. Ferner flossen auch Gelder wegen einer breiteren Anwendung von Negativzinsen auf grosse Bargeldbestände ab.

Wieder mehr Kundenaktivität

Die verbesserten Finanzmärkte führten in den ersten Monaten des Jahres auch zu vermehrten Aktivitäten der Kunden. Insgesamt konnte die Bank damit auf den Kundenvermögen wieder etwas höhere Einnahmen erzielen als noch im sehr gedrückten zweiten Halbjahr 2018. Die Bruttomarge lag in den ersten vier Monaten 2019 bei 82 Basispunkten, was allerdings noch immer deutlich unter dem Wert im gleichen Zeitraum 2018 (93 BP) war.

Ein etwas schwächeres Kostenwachstum führte zu einer leichten Verbesserung des Kosten-Ertrags-Verhältnisses gegenüber den Werten im zweiten Halbjahr 2018. Mit einem Wert von "unter 73 Prozent" verfehlt die Bank allerdings die eigene Zielsetzung, die bei "unter 68%" liegt, allerdings noch recht deutlich.

Kostensenkungen auf Kurs

Das laufende Kostensenkungsprogramm, von dem sich die Bankengruppe Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Franken erwartet, führte zunächst zu Belastungen in Höhe von 11 Millionen Franken. Diese sind ein Teil der gesamten "einmaligen Abfindungskosten" von rund 17 Millionen im 2019.

Die Umsetzung des Programms, das eine Nettoreduktion des Personalbestands um 2 Prozent oder rund 130 Stellen bis Ende 2019 beinhaltet, habe begonnen und sei "auf Kurs", schreibt Julius Bär. Die Einsparungen sollen in den Ergebnissen für das zweite Halbjahr 2019 sichtbar werden und 2020 ihre volle Wirkung entfalten.

Durchzogene Ergebnisse

Gegenüber den Analystenerwartungen hat Julius Bär mit den verwalteten Vermögen die Prognosen gemäss AWP-Konsens klar übertroffen, erwartet wurden 410 Milliarden Franken. Die Neugeldzuflüsse waren allerdings stärker erwartet worden und auch mit der Bruttomarge (Prognose: 86 Basispunkte) ist der Vermögensverwalter unter den Prognosen geblieben.

Die Kapitalisierung verbesserte sich in den ersten vier Monaten trotz eines negativen Effekts aus dem Kauf Mehrheit an der NSC Asesores leicht. Die Kernkapitalquote (CET 1) verbesserte sich leicht auf 13,1 Prozent (Ende 2018: 12,8 Prozent), die BIZ Gesamtkapitalquote lag bei 19,2 Prozent (18,7 Prozent).

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