VEVEY (dpa-AFX) - Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestle
An der Börse sorgte Nestle damit für schlechte Stimmung. Die Aktie verlor zuletzt 2,5 Prozent und zog damit auch den Schweizer Gesamtmarkt nach unten. Analystin Virginie Roumage von Bryan Garnier bezeichnete das Zahlenwerk als insgesamt enttäuschend. Lediglich bei der bereinigten operativen Marge habe Nestle besser abgeschnitten als gedacht. Cédric Besnard von der Citigroup
2017 setzte Nestle 89,8 Milliarden Schweizer Franken um (77,8 Mrd Euro) und damit nur geringfügig mehr als im Vorjahr. Ohne den Einfluss von Zu- und Verkäufen wuchs Nestle um 2,4 Prozent. Probleme hatte Nestle vor allem in den USA, wo die Verbraucher einen Bogen um die Süßwaren der Schweizer machten. In Brasilien setzte der Preisdruck bei Milchprodukten dem Konzern zu. Dafür konnte Nestle in China wieder wachsen.
Der Gewinn ging im vergangenen Jahr aufgrund der Wertberichtigungen um 15,8 Prozent auf 7,2 Milliarden Franken zurück. Die Aktionäre sollen dennoch eine höhere Dividende von 2,35 Franken je Aktie erhalten. Das sind 5 Rappen mehr als im Vorjahr.
Für das laufende Jahr rechnet das Management mit einem organischen Umsatzplus von 2 bis 4 Prozent sowie einer Verbesserung der operativen Ergebnismarge. Nestle-Chef Mark Schneider sieht die Gruppe zudem auf Kurs, die mittelfristigen Ziele zu erreichen. Allerdings werden 2018 weitere Restrukturierungskosten in Höhe von 700 Millionen Franken anfallen.
Analyst Besnard sieht den Druck auf Schneider steigen. Der seit Anfang 2017 amtierende Manager sei nun erst recht in der Pflicht, mit den Portfolioanpassungen fortzufahren, schrieb er. Auf Trab gehalten wird Schneider vor allem von dem aktivistischen Investor Daniel Loeb, der sich im Sommer 2017 milliardenschwer bei Nestle eingekauft hatte. Loeb fordert schnellere Veränderungen bei Nestle, mehr Profitabilität und einen Verkauf der Beteiligung am französischen Kosmetikriesen L'Oreal
Wie es damit nun weiter geht, ließ Nestle am Donnerstag offen. Zumindest an eine Aufstockung ist nicht gedacht. Vielmehr wollen sich die Schweizer im Interesse der eigenen Aktionäre "alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten offen halten". Ein möglicher Abnehmer für die Beteiligung könnte L'Oreal selbst sein. L'Oreal-Chef Jean-Paul Agon hatte erst vor kurzem in einem Interview mit der "Financial Times" gesagt, der Konzern sei bereits dazu und verfüge auch über die notwendigen finanziellen Ressourcen.
Nestle ist derzeit bei Zu- und Verkäufen sehr emsig. Noch im ersten Quartal 2018 sollen die Übernahme des kanadischen Arzneimittelherstellers Atrium Innovations für 2,3 Milliarden US-Dollar sowie der Verkauf des US-Süßwarengeschäfts für umgerechnet 2,29 Milliarden Euro an Ferrero abgeschlossen sein. Nestle wurde bis vor kurzem zudem als Kandidat für die Übernahme der zum Verkauf stehenden OTC-Geschäfte (rezeptfreie Medikamente) der deutschen Merck KGaA