FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert sind Europas Börsen am Dienstag in den Handel gestartet. Mit Spannung gewartet wird auf den neuen Ifo-Geschäftsklima-Index. Marktteilnehmer bereiten sich auf enttäuschende Daten vor, nachdem bereits die Einkaufsmanager-Indizes (PMI) vom Vortag zumeist noch schwächer ausgefallen waren als ohnehin befürchtet. "Schwache Daten könnten den DAX diesmal treiben", sagt ein Händler. Denn mit dem Rutsch in die Rezession ließen die Zinserhöhungsbefürchtungen für Europa nach, was die Aktienmärkte stützt. Beim DAX wird mit einem Ringen um die 13.000er-Marke gerechnet. Aktuell stagniert er bei 12.936 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 3.536 Zähler zu.

Neben dem Ifo-Index stehen Berichtssaison und Zinserhöhung durch die EZB am Donnerstag im Fokus. Zwar gilt eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte als ausgemacht. Spannend wird aber der Ausblick, insbesondere da der jüngste Einbruch der Einkaufsmanagerindizes andeutet, dass sich die europäische Wirtschaft bereits in der Rezession befindet. Die Hoffnung, dass die US-Notenbank ab Dezember eine langsamere Gangart im Zinserhöhungszyklus einlegen könnte, hatte die Börsen zu Wochenbeginn gestützt. Von der Commerzbank heißt es dazu, wenn der Markt von einem Zinshöhepunkt um 4,75 bis 5,00 Prozent in den USA im kommenden Jahr ausgehe, könne schon rechnerisch von einem Rückgang des Anstiegsmomentums ausgegangen werden.


   Berichtssaison zieht an 

Im Blick steht die Fahrt aufnehmende Berichtssaison: Geschäftszahlen legen am Dienstag unter anderem Alphabet, Microsoft und General Electric vor. Apple, Microsoft, die Google-Muttergesellschaft Alphabet und Amazon machen zusammen 20 Prozent des S&P-500 aus und stellen laut CMC das Highlight der Berichtssaison dar. "Viele Anleger sehen die Mega-Cap-Aktien aber auch als Indikatoren dafür, wie es der US-Wirtschaft in den kommenden Wochen ergehen könnte. Nach der Logik, wenn es diesen Unternehmen nicht gut geht, droht auch den kleineren Firmen weiteres Ungemach", heißt es.


   DAX-Schwergewicht Linde will Deutschland verlassen 

Linde brechen zum Handelsstart um 4,8 Prozent ein, weil sich lange gehegte Befürchtungen der Börsianer als wahr entpuppen. Denn der vermeintliche Zukauf von Praxair in den USA war eher eine Übernahme von Linde durch den US-Konkurrenten. Entsprechend sollen sich Linde-Aktien nun sogar aus dem DAX zurückziehen und nur noch in New York gehandelt werden. Der DAX verlöre damit sein größtes Schwergewicht. Aktienfonds, die nur im DAX investieren dürfen, müssen dazu ihre Linde-Anteile verkaufen.

Für den Konkurrenten Air Liquide geht es dagegen in Paris um 4 Prozent nach oben. Fonds schichteten in deren Aktien um, wenn sie Zugang zum Markt für Industriegase wollten, heißt es im Handel. Dazu wurden gute Umsatzdaten zum dritten Quartal vorgelegt. Laut Jefferies liegen sie über den Erwartung.


   SAP überzeugen mit guten Zahlen 

Kräftig nach oben schießen auch SAP im DAX. Das Unternehmen hat ebenfalls mit guten Geschäftsdaten überzeugt. Vor allem das Cloud-Geschäft lief gut. Dazu hatte am Vorabend auch noch Tochter Qualtrics in den USA gute Geschäftszahlen vorgelegt und sogar die Jahresprognose erhöht. SAP steigen um 3,7 Prozent.

Auch in Europa gibt es zahlreiche Quartalsdaten: Überwiegend gut kommen die Geschäftszahlen der UBS an und treiben die Aktien um 3 Prozent nach oben. Hier ging der Gewinn zwar zurück, aber nicht so deutlich wie befürchtet. Bei Remy Cointreau geht es 4,5 Prozent abwärts, da trotz sehr starker Absatzzahlen die Prognose nicht erhöht wurde. Die Analysten der Citi unterstreichen jedoch die Tendenz beim Getränkehersteller, dabei sehr konservativ vorzugehen und nicht zuviel im Voraus zu versprechen.

Bei den Containerreedereien hat Kühne+Nagel ordentliche Geschäftszahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Vor allem die diversen Gewinnkennziffern lagen über den Erwartungen. Die Aktien sinken dennoch leicht um 0,3 Prozent, da die Aussicht auf eine Rezession belastet. Auch bei Spezialchemiker Covestro geht es 1,8 Prozent nach unten. Dank schneller Preiserhöhungen konnten die Umsatzziele im Quartal erreicht werden, der Gewinn könnte künftig aber vom hohen Gaspreis gedrückt werden.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.536,17        +0,2%          8,38         -17,7% 
Stoxx-50                3.456,44        +0,1%          3,20          -9,5% 
DAX                    12.935,67        +0,0%          4,22         -18,6% 
MDAX                   23.309,74        +0,3%         67,91         -33,6% 
TecDAX                  2.789,63        +0,6%         17,95         -28,8% 
SDAX                   11.017,25        +0,7%         72,99         -32,9% 
FTSE                    6.981,43        -0,5%        -32,56          -5,0% 
CAC                     6.150,57        +0,3%         19,21         -14,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,27                      -0,06          +2,45 
US-Zehnjahresrendite        4,18                      -0,06          +2,67 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:25 Uhr  Mo, 17:28 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   0,9858        -0,1%        0,9878         0,9877  -13,3% 
EUR/JPY                   146,83        -0,2%        147,08         146,99  +12,2% 
EUR/CHF                   0,9877        +0,0%        0,9887         0,9993   -4,8% 
EUR/GBP                   0,8731        -0,2%        0,8748         0,8742   +3,9% 
USD/JPY                   148,95        -0,1%        148,88         148,82  +29,4% 
GBP/USD                   1,1291        +0,1%        1,1292         1,1297  -16,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,3340        +0,1%        7,3338         7,3140  +15,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.285,79        -0,4%     19.345,35      19.272,72  -58,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  84,12        84,58         -0,5%          -0,46  +20,5% 
Brent/ICE                  93,00        93,26         -0,3%          -0,26  +26,4% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  93,61        99,17         -5,6%          -5,57  +48,6% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.646,22     1.649,80         -0,2%          -3,58  -10,0% 
Silber (Spot)              19,13        19,28         -0,8%          -0,15  -17,9% 
Platin (Spot)             921,15       929,00         -0,8%          -7,85   -5,1% 
Kupfer-Future               3,43         3,45         -0,5%          -0,02  -22,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 25, 2022 03:34 ET (07:34 GMT)