Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Die Akteure an der Wall Street trauen sich zum Wochenstart nicht recht aus der Deckung. Angesichts von Unwägbarkeiten wie Rezessionsgefahr, Anhebung der Schuldengrenze und der weiter fragilen Lage bei den US-Regionalbanken nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im März und dem anschließenden Niedergang der First Republic Bank ziehen viele es vor, ihr Pulver zunächst trocken zu halten.

Den USA droht im Juni weiter eine Zahlungsunfähigkeit mit potenziell weitreichenden Folgen über die USA hinaus, sollten sich die Parteien nicht auf eine Anhebung der Schuldengrenze einigen. Am Dienstag soll es erneute Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern geben. Konjunkturseitig ist der Empire State Manufacturing Index im Mai deutlich niedriger und auch viel schwächer als erwartet ausgefallen.

Der Dow-Jones-Index liegt zur Mittagszeit in New York 0,1 Prozent zurück bei 33.271 Punkten. Der S&P-500 zeigt sich kaum verändert, die als zinsempfindlicher geltenden Nasdaq-Indizes steigen leicht um 0,3 Prozent, auch wenn die Renditen am US-Anleihemarkt leicht anziehen. Der Dollar kommt nach dem schwachen Empire State Index leicht zurück. Die Ölpreise erholen sich um fast 2 Prozent von den zuletzt gesehenen Verlusten. Brent und WTI sind im bisherigen Monatsverlauf um jeweils rund 8 Prozent gefallen.


   Aktienmarkt steckt fest 

Im Moment könnten diese Bedenken eher als "Begrenzung" der Rally beschrieben werden, als dass sie zu einem echten Abwärtstrend führten, umschreibt Anastasia Amoroso, Chefanlagestratege bei iCapital, die Gemengelage. Dass sich der Präsident der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic, für eine Pause bei den Zinserhöhungen ausgesprochen hat, setzt keinen positiven Impuls. Am Markt wird damit ohnehin bereits gerechnet.

"Kurzfristig steckt der Aktienmarkt fest, bis wir eine Lösung für die Schuldenobergrenze gefunden haben und bis wir mehr Klarheit im regionalen Bankensektor sehen, was die beiden Faktoren sind, die die Aktien derzeit belasten", sagt Brad Bernstein, Managing Director bei UBS Wealth Management. RBC-Aktienstrategin Lori Calvasina warnt mit Blick auf die Schuldenobergrenze vor Selbstgefälligkeit und betont, dass es in vergleichbaren früheren Fällen erhebliche Marktschwankungen gebraucht habe, um Politiker zu einer Einigung zu bewegen.


   Fusion im Pipeline-Sektor 

Am Aktienmarkt steht eine Großfusion in der Pipelinebranche im Fokus: Oneok will den kleineren Wettbewerber Magellan Midstream Partners für rund 14 Milliarden Dollar übernehmen. Damit würde eines der größten Unternehmen für den Transport und die Speicherung von Energie in den USA entstehen. Der gebotene Preis von 67,50 Dollar je Aktie liegt 22 Prozent über dem Schlusskurs der Magellan-Aktie vom Freitag. Dass Magellan nur um 13,8 Prozent auf 63,03 Dollar zulegen zeigt, dass der Markt noch Risiken für den Deal sieht. Oneok verlieren 9,4 Prozent.

Dass Microsoft (+0,1%) grünes Licht von der EU für die 75 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Activision Blizzard (+1,1%) erhalten hat, bewegt die Kurse kaum. Die EU-Kommission hat zwar die Genehmigung unter der Auflage erteilt, dass Microsoft seine Verpflichtungszusagen vollständig einhält; allerdings kämpft Microsoft in Großbritannien und in den USA noch gegen Bedenken der dortigen Wettbewerbsbehörden.

General Motors (-0,5%) leiden etwas darunter, dass der Autohersteller in den USA fast eine Million Geländewagen zurückruft, weil es Bedenken gibt, dass der Fahrer-Airbag beim Auslösen explodieren könnte.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.278,35        -0,1%        -22,27          +0,4% 
S&P-500              4.127,76        +0,1%          3,68          +7,5% 
Nasdaq-Comp.        12.345,45        +0,5%         60,71         +18,0% 
Nasdaq-100          13.391,92        +0,4%         51,75         +22,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit            Rendite      Bp zu VT     Rendite VT     +/-Bp YTD 
2 Jahre                4,00          +0,4           3,99         -42,4 
5 Jahre                3,47          +2,4           3,45         -53,0 
7 Jahre                3,49          +3,4           3,46         -47,9 
10 Jahre               3,50          +3,6           3,47         -37,8 
30 Jahre               3,83          +4,0           3,79         -14,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mo, 8:15 Uhr  Fr, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0874        +0,2%        1,0872         1,0861   +1,6% 
EUR/JPY                147,96        +0,4%        147,97         147,02   +5,4% 
EUR/CHF                0,9731        -0,2%        0,9751         0,9741   -1,7% 
EUR/GBP                0,8682        -0,4%        0,8713         0,8711   -1,9% 
USD/JPY                136,07        +0,3%        136,11         135,39   +3,8% 
GBP/USD                1,2526        +0,6%        1,2478         1,2467   +3,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,9591        -0,2%        6,9597         6,9723   +0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.401,68        +1,8%     27.366,85      26.345,81  +65,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,34        70,04         +1,9%          +1,30  -11,1% 
Brent/ICE               75,48        74,17         +1,8%          +1,31  -10,5% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               32,40        32,77         -1,1%          -0,37  -57,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.018,13     2.010,75         +0,4%          +7,38  +10,7% 
Silber (Spot)           24,10        23,97         +0,5%          +0,13   +0,6% 
Platin (Spot)        1.071,50     1.058,38         +1,2%         +13,13   +0,3% 
Kupfer-Future            3,74         3,72         +0,5%          +0,02   -2,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 15, 2023 12:27 ET (16:27 GMT)