Rusal beschuldigt Potanin, den Aktionärspakt mit Norilsk Nickel zu verletzen

Der russische Aluminiumhersteller Rusal erklärte am Montag, dass er in London eine Klage eingereicht hat, in der er Vladimir Potanin, dem CEO des Metallriesen Norilsk Nickel, vorwirft, eine zehn Jahre alte Vereinbarung zu verletzen, womit der Streit zwischen zwei der größten russischen Metallunternehmen wieder aufflammt.

Moskau vermittelte 2012 ein 10-jähriges Abkommen zwischen den beiden größten Aktionären von Norilsk Nickel - Potanin und Rusal, das damals von Oleg Deripaska kontrolliert wurde -, das die Dividendenausschüttungen des Unternehmens durch eine Formel schützt, die auf dem Verhältnis zwischen Schulden und Gewinnen basiert.

Die Vereinbarung läuft Ende dieses Jahres aus.

In einer Erklärung sagte Rusal, das einen Anteil von 26,2% an Nornickel hält, dass die Klage, die am 21. Oktober vor dem Londoner High Court of Justice gegen Potanin und seine Tochtergesellschaft Whiteleave Holdings Ltd eingereicht wurde, darauf abzielt, die Interessen der Aktionäre des Unternehmens zu schützen.

In der Erklärung heißt es: "Die Ansprüche von Rusal beruhen darauf, dass Herr Potanin seine Pflichten als geschäftsführender Gesellschafter und CEO von Norilsk Nickel nicht erfüllt hat. Unter der Leitung von Herrn Potanin hat Norilsk Nickel eine Reihe von Vermögenswerten verloren, die für die Aktivitäten der Gruppe eine wichtige Rolle spielten. Dies führte dazu, dass Norilsk Nickel und seine Aktionäre erhebliche Verluste erlitten."

Die beiden, die zu den mächtigsten Geschäftsleuten Russlands gehören, hatten sich zuvor darüber gestritten, wie viel Gewinn an die Investoren zurückgegeben werden sollte und wie viel in Norilsk Nickel investiert werden sollte. Potanins Holding, Interros, besitzt 36% von Nornickel.

Die Interros-Gruppe war für eine Stellungnahme nicht sofort erreichbar.

Die Fehde um einen der größten Preise in der postsowjetischen Aufteilung der russischen Industrie geht auf das Jahr 2008 zurück, als Rusal einen Anteil an Nornickel für 14 Milliarden Dollar kaufte und Potanin sich den Versuchen Deripaskas widersetzte, die beiden Unternehmen zu fusionieren.

Im Juli brachte Potanin die Idee einer 60 Milliarden Dollar schweren Fusion von Nornickel mit Rusal ins Spiel, um mögliche Sanktionsrisiken abzumildern, aber er sagte letzten Monat, die Idee sei verschoben worden.

Er sagte auch, dass die 10-jährige Aktionärsvereinbarung, die die Dividendenausschüttungen von Nornickel schützt, Ende 2022 auslaufen wird. Quellen hatten Reuters gesagt, dass es keine Gespräche über eine Verlängerung der Vereinbarung gibt.