MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutsche Luft-und Raumfahrtindustrie erwartet von dem geplanten europäischen Luftkampfsystem FCAS mit vernetzten Flugzeugen, Drohnen und Satelliten auch einen großen Schub für neue Verkehrsflugzeuge. Die elektronische Flugsteuerung sei einst für Militärmaschinen entwickelt worden und heute Standard bei allen Passagiermaschinen. Auch der Nachfolger des Airbus 320 werde von FCAS profitieren, sagte Volker Thum, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Luft- und Raumfahrtindustrie, am Mittwoch bei einem Branchenforum.

"Im Rahmen von FCAS können wir richtig Fahrt aufnehmen, und die Ergebnisse kommen nachher gesamten Branche zugute", sagte Thum. Der FCAS-Beauftragte im Bundesverteidigungsministerium, Brigadegeneral General Gerald Funke, sagte: "Wir wollen, dass Deutschland in den Schlüsseltechnologien führend ist." Mit FCAS könnten sich die zivile Welt und der Verteidigungssektor gegenseitig befruchten.

Das europäische Luftkampfsystem, das unter Federführung von Airbus und dem französischen Flugzeugbauer Dassault entwickelt wird, soll 2040 einsatzfähig sein und einen neuen Kampfflieger, Drohnen und Satelliten steuern. Airbus-Defence-Chef Dirk Hoke sagte in München, Deutschland und Europa hätten gegenüber den USA und China den Anschluss verloren bei künstlicher Intelligenz und Software-Plattformen. FCAS vernetze alle System in Echtzeit und werde dazu beitragen, dass "wir auch im zvilien Bereich wieder Fuß fassen".

Bitkom-Bereichsleiter Christian Weber sagte, Start-ups hätten nach den Erfahrungen des IT-Verbands keine Vorbehalte, sondern "im Gegenteil" durchaus Interesse daran, bei FCAS mitzuarbeiten. General Funke sagte: "Wir wollen Innovationen aufsaugen und einbringen in die Entwicklung von FCAS." Er hoffe, dass sich Berührungsängste beiderseits aufweichen. "Wir wollen die Datenflut, und dafür brauchen wir Künstliche Intelligenz"./rol/DP/jha