--Rendite soll auf 12 bis 14 Prozent steigen

--Gewinn je Aktie und Dividende sollen um mindestens 5% p.a. wachsen

--Emissionen sollen deutlich sinken

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Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Munich Re will ihr Wachstum in den kommenden Jahren vorantreiben. Der Rückversicherer strebt eine höhere Rendite und ein kontinuierliches Gewinn- und Dividendenwachstum an, wie er anlässlich seines Kapitalmarkttages mitteilte. Der DAX-Konzern setzt bei seinen Ambitionen auf ein Wachstum im Kerngeschäft und die Erschließung neuer Geschäftsmodelle. Auch neue Klimaziele gibt sich der Konzern.

Die Munich Re will ihre Eigenkapitalrendite (RoE) bis 2025 auf 12 bis 14 Prozent steigern, wozu beide Geschäftsfelder - die Rückversicherung und der Erstversicherer Ergo - beitragen sollen. Ausgangspunkt ist eine um die erheblichen Corona-Schäden bereinigte erwartete Eigenkapitalrendite von 11,9 Prozent in diesem Jahr. In den vergangenen zehn Jahren lag sie im Schnitt bei 8,7 Prozent.

Das Wachstum der Eigenkapitalrendite übersetzt sich in einen geplanten Anstieg des Ergebnisses je Aktie von mindestens 5 Prozent im Jahr bis 2025. Analog dazu soll auch die Dividende um mindestens 5 Prozent zulegen, zumindest in "normalen" Jahren. In Jahren mit einer hohen Schadensbelastung soll die Dividende aber zumindest nicht sinken, was ohnehin schon gängige Praxis ist. "Seit 50 Jahren hat die Munich Re die Dividende nicht gesenkt", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka bei der Präsentation der Mittelfristziele - und lehnte es ab über die Dividende für das laufende Jahr zu spekulieren. In den vergangenen fünf Jahren hat Munich Re die Dividende im Schnitt um 4,7 Prozent angehoben.


   Munich Re setzt auf gute Marktchancen in der Rückversicherung 

In der Rückversicherung strebt die Munich Re wie auf Konzernebene eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 14 Prozent bis 2025 an, der um Corona bereinigte Ausgangspunkt beträgt erwartete 12,7 Prozent in diesem Jahr. Das Segment soll zudem - unterstützt durch die verbesserten Marktbedingungen - beträchtlich wachsen: Über den genannten Zeithorizont sollen die Beiträge in der Schaden-Unfall-Rückversicherung auf 31,5 Milliarden Euro von erwarteten 24 Milliarden Euro in diesem Jahr zulegen. Dabei soll der Geschäftsbereich Risk Solutions, die profitablere Spezialversicherung, überproportional gegenüber der traditionellen Schaden-Rückversicherung wachsen, womit das Portfolio des Konzerns weniger schwankungsanfällig sein wird. In der Leben-Rückversicherung wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 4 Prozent auf 15 Milliarden Euro im Jahr 2025 angestrebt.

Der für die Rückversicherung zuständige Vorstand Torsten Jeworrek setzt auf einen "härteren" Markt, wie es im Branchenjargon heißt, nach dem "weichen" Marktumfeld der vergangenen Jahre. Ab 2023 werde der Marktausblick allerdings unsicherer, sagte er.

Die Schaden-Kosten-Quote soll über den Planungshorizont in jedem Jahr bei rund 95 Prozent liegen. Die Quote setzt Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen ins Verhältnis zum Prämienaufkommen. Bei Werten unter 100 Prozent arbeitet eine Versicherung profitabel. In diesem Jahr wird die Quote wegen der erheblichen coronabedingten Schäden voraussichtlich bei 106 Prozent liegen, bereinigt um Corona bei 97 Prozent, wie der Konzern vergangene Woche mitgeteilt hatte.


   Munich Re will Zinsabrieb entgegenwirken 

Auch der Erstversicherer Ergo soll seinen Beitrag leisten und seine Rendite nach der Restrukturierung der vergangenen Jahre ebenfalls auf 12 bis 14 Prozent bis 2025 erhöhen. Auch soll Ergo die Prämien steigern und die Schaden-Kosten-Quoten sowohl im Deutschlandgeschäft als auch international verbessern.

Im Investment- und Asset Management will die Munich Re den Auswirkungen der niedrigen Zinsen mit zusätzlichen Investitionen in alternative Investments und Unternehmenskredite entgegenwirken. Ansonsten fürchtet der Vorstand einen zinsbedingten Rückgang der Kapitalanlagerendite von über 10 Basispunkten pro Jahr.

Die Solvenzquote, ein nach dem Regelwerk Solvency II ermitteltes Maß für die Kapitalstärke, soll über den Planungszeitraum weiterhin bei komfortablen 175 bis 220 Prozent liegen.

Nicht zuletzt kündigte die Munich Re an, im Rahmen neuer Klimaschutzziele die Netto-Emissionen im Anlageportfolio bis 2025 zunächst um 25 bis 29 Prozent und bis 2050 auf Null zu reduzieren.

Vergangene Woche hatte die Munich Re Gewinnziele für dieses und nächstes Jahr genannt. So peilt der Konzern 2021 einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro an, was er sich ursprünglich für dieses Jahr vorgenommen hatte. 2020 wird der Gewinn allerdings voraussichtlich nur bei 1,2 Milliarden Euro liegen, was hohen coronabedingten Schäden geschuldet ist.

Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

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December 08, 2020 08:33 ET (13:33 GMT)