HAMBURG (dpa-AFX) - Das Corona-Jahr hat auch den Windkraftanlagenbauer Nordex belastet. Im laufenden Jahr soll es aber wieder aufwärts gehen. Insgesamt will der Konzern 2021 bei Umsatz und operativem Ergebnis zulegen, wie der MDax-Aufsteiger am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei geht Nordex davon aus, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das laufende Geschäft ab dem zweiten Quartal reduzieren. An der Börse kamen die Neuigkeiten sehr gut an.

Die seit Wochenbeginn im Index der mittelgroßen Werte notierte Nordex-Aktie sprang am Morgen erstmals seit Ende Februar wieder über die Marke von 24 Euro. Zuletzt notierte das Papier mit rund sechs Prozent im Plus bei 24,18 Euro. Ein Händler bezeichnete den Ausblick als "sehr optimistisch" und als "eine deutliche Überraschung". Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs schrieb, die Signale für 2021 seien optimistischer als erwartet. Analyst Anis Zgaya von der Investmentbank Oddo BHF stufte die Margenziele als "beruhigend" ein.

"Wir erwarten noch ein schwaches erstes Quartal", sagte Nordex-Chef José Luis Blanco der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Folgequartale dürften sich dann dafür aber stark entwickeln. Von Problemen, die mit der Corona-Pandemie entstanden seien, wie beispielsweise Verzögerungen in der Lieferkette, erhole sich das Unternehmen nach und nach. Insgesamt sieht er einen positiven Trend für das Jahr.

Nordex rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzanstieg auf 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro. Die Ebitda-Marge soll 4,0 bis 5,5 Prozent betragen. Dass sich die Marge im Laufe des Jahres schrittweise erhöhe, liege auch am Auslaufen margenschwacher Projekte, hieß es vom Konzern weiter.

Im abgelaufenen Jahr hatte die Corona-Krise auch dem Windkraftanlagenbauer reichlich Probleme bereitet: "Auch wenn wir entsprechende Maßnahmen ergriffen haben und der Auftragseingang auf einem guten Niveau geblieben ist, waren die Auswirkungen massiv", erklärte Blanco. Lockdowns zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern führten zu Verzögerungen in der Lieferkette, zeitweise stand die Produktion in unterschiedlichen Fabriken still. Dadurch seien dem Konzern immense Kosten entstanden, erklärte der Konzernchef. Teilweise habe Nordex seinen Kunden auch wegen Verspätungen Entschädigungen zahlen müssen.

Das alles hat den Konzern 2020 tiefer in die roten Zahlen gerissen. Mit einem Verlust von knapp 130 Millionen Euro war das Minus sogar etwas höher ausgefallen, als Analysten es erwartet hatten. Im Vorjahr stand noch ein deutlich geringerer Verlust von knapp 73 Millionen Euro.

Wie bereits seit Anfang März bekannt, brach auch das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund ein Viertel auf 94 Millionen Euro ein. Die Ebitda-Marge lag nur noch bei 2,0 Prozent nach 3,8 Prozent im Vorjahr. Beim Umsatz allerdings konnte Nordex zulegen. Die Erlöse stiegen im Corona-Jahr deutlich um fast 42 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro./knd/tav/jha/