Die Bundesnetzagentur erteilte bei der Ausschreibungsrunde zum Mai weniger Projekten den Zuschlag als vorgesehen, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Alle 114 Gebote für den Bau von Windrädern mit einer Leistung von insgesamt 931 Megawatt kamen zum Zuge. Ausgeschrieben waren aber 1320 Megawatt. Entsprechend lagen die garantierten Abnahmepreise für den Strom mit 5,85 Cent pro Kilowattstunde nahe dem möglichen Höchstwert. Die Netzagentur zeigte sich überrascht über die schwache Nachfrage. Nachdem es bei den letzten beiden Ausschreibungsrunden mehr Projekte als mögliche Zuschläge gegeben habe, sei das Volumen für die jetzige Ausschreibung auch nicht gekürzt worden.

Der Bundesverband Windenergie (BWE) hatte bereits gewarnt, dass es nicht ausreiche, mehr Windleistung auszuschreiben, wenn es nicht genügend genehmigte Projekte gebe. Dies habe sich bereits im ersten Quartal gezeigt nachdem es 2021 noch einen Aufschwung gegeben habe. Der BWE macht dafür komplizierte Genehmigungsverfahren und Widerstand von Anwohnern verantwortlich. 2021 waren knapp 2000 Megawatt Leistung an Land neu installiert worden. Zu Jahresanfang hatte der BWE für dieses Jahr 2200 bis 2700 Gigawatt vorhergesagt. Er setzt auf das von der Regierung auf den Weg gebrachte Gesetzespaket zum beschleunigten Ausbau. Die Regierung will zudem zwei Prozent der Flächen für die Windenergie reservieren, was aber in den Bundesländern teils auf Widerstand trifft.

Die Bundesregierung steuert den Ausbau über Ausschreibungen, bei dem sich Betreiber mit genehmigten Projekten beteiligen können. Die Netzagentur gibt dabei die Höchstmengen vor. Wer die geringsten Abnahmepreise für den Strom verlangt, erhält den Zuschlag für sein Vorhaben.