Aroosh Thillainathan: Die weitere Regulierung des Bitcoins ist natürlich ein Thema, durch das noch einmal Rückschläge drohen könnten. Und wie ich schon sagte: Anleger müssen sich auf Volatilität einstellen, nicht nur bei Bitcoin, sondern bei allen Assetklassen. Die Finanzwelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Zum Thema Regulierung: Der Bitcoin hat bereits eine Größenordnung erreicht, bei der man ihn nicht mehr einfach 'verbieten' kann. Große börsennotierte Unternehmen in den USA beginnen gegenwärtig bereits, signifikante Anteile ihrer Cash-Bestände in Bitcoin zu investieren, und auch großen Investmentgesellschaften wie Fidelity und erste Versicherungen wie MassMutual haben die Kryptowährung für sich entdeckt. Dass der Bitcoin global noch weiter reguliert wird, ist selbstverständlich, und wenn dieser Prozess in den kommenden Jahren abgeschlossen ist, dann ist der Bitcoin vollständig im Mainstream angekommen. Interessant ist hierbei auch der Blick in Märkte, in denen der Bitcoin bereits reguliert ist. So ist der Bitcoin beispielsweise in Japan seit 2017 offiziell als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt. Die Erfahrungen damit sind überaus positiv und geben einen guten Vorgeschmack darauf, was wir in anderen Märkten erwarten können. Ich würde es so zusammenfassen: Mehr Regulierung wird den Bitcoin langfristig stärker machen, nicht schwächer.

GBC AG: Ihr Unternehmen Northern Data selbst zählt zu den größten Anbietern von Infrastruktur für den Bitcoin. Seit wann sind Sie hier aktiv?

Aroosh Thillainathan: Wir haben uns mit unserem Team bereits sehr früh vor mittlerweile fast acht Jahren - dem Bereich Bitcoin-Mining zugewandt. Bitcoin-Mining ist hochkompetitiv. Nur wer über die effizienteste Infrastruktur verfügt, kann bei dem harten Wettbewerb bestehen. Durch unseren sehr frühen Markteintritt waren wir gezwungen, selbst Lösungen für die Herausforderungen zu entwickeln, mit denen wir konfrontiert wurden. Bitcoin-Mining ist eine der ersten und größten Anwendungen des HighPerformance -Computing (HPC), bei dem hunderttausende hochspezialisierter Computer parallel komplexe Rechenaufgaben lösen. Dies hatte uns teilweise vor extreme Herausforderungen gestellt, da die eingesetzten Chips hinsichtlich des Energiebedarfs und der Kühlungsnotwendigkeit besondere Anforderungen haben. Wir mussten also eigene Innovationen im Bereich Kühlung entwickeln und benötigten eine spezielle Software in Form einer Künstlichen Intelligenz, um tausende Rechner parallel zu steuern. Doch dieser Druck zu eigenen Innovationen in einer frühen Phase ist die Basis unseres heutigen Erfolges. Heute zählen wir milliardenschwere Konzerne zu unseren Kunden, für die wir Bitcoin-Mining von A-Z - vom Einkauf der Hardware über den Aufbau bis zum erfolgreichen Betrieb in unseren Rechenzentren - anbieten.

GBC AG: Wie profitiert Ihr Unternehmen von der positiven Entwicklung des Bitcoins?

Aroosh Thillainathan: Einerseits erleben wir eine massive Nachfrage für unsere Infrastruktur, so dass wir gegenwärtig praktisch alle paar Wochen einen neuen Rechenzentrumsstandort aufmachen. Die Nachfrage ist einfach überwältigend, und wir haben lange Wartelisten. Da wir mit unseren Kunden langfristige Verträge abschließen und sie uns vorab den Aufbau der Infrastruktur bezahlen, entsteht so in vergleichsweise kurzer Zeit eine massive globale Infrastruktur für HPC, die uns gehört und uns über viele Jahre ein großartiges Wachstum ermöglichen wird. Mit einzelnen Kunden haben wir darüber hinaus neben der Basis-Vergütung auch variable Vergütungsbestandteile vereinbart, mit denen wir selbst direkt am steigenden Bitcoin-Kurs partizipieren. Aufgrund der gegenwärtigen Entwicklung sprechen wir hier über ein sehr bedeutendes zusätzliches Upside, das wir allerdings bislang nicht in unserer Planung berücksichtigt haben.

GBC AG: Trotzdem zeigt Ihre Planung bereits ein geradezu unglaubliches Wachstum .

Aroosh Thillainathan: Das ist richtig, im laufenden Jahr erwarten wir nur auf Basis der bereits abgeschlossenen Verträge und eben ohne die erwähnte erfolgsabhängige Vergütung Umsatzerlöse in Höhe von EUR 350 Mio. bis EUR 400 Mio. bei einem EBITDA von EUR 100 Mio. bis EUR 125 Mio.

GBC AG: Und wie schaut es für 2022 und darüber hinaus aus?

Aroosh Thillainathan: Da wir uns wie beschrieben gerade in einer Phase des hohen Wachstums befinden, sind die 2021er-Zahlen nur die Basis für ein weiterhin hohes Wachstum in den kommenden Jahren. Wir profitieren künftig neben der Etablierung des Bitcoins als neue Assetklasse sehr stark von den weiteren Anwendungen im Bereich HPC, die gerade jetzt erst beginnen, relevant zu werden. Während aktuell noch der Großteil unserer Kunden Bitcoin-Miner sind, sollte unsere Kundenbasis Ende dieses Jahrs deutlich diversifizierter sein. Zum Beispiel mit Kunden aus dem Bereich Künstliche Intelligenz, Deep Learning, Forschung oder Rendering.

Wie ich schon beim Bitcoin-Preis sagte: Wir stehen erst ganz am Anfang. Das gilt auch für Northern Data, sowohl was unsere operativen Zahlen als auch unsere Unternehmensbewertung angeht.

GBC AG: Abschließende Frage: Das Thema Nachhaltigkeit & ESG wird für Investoren immer bedeutender. Wie ist Ihre Nachhaltigkeitsstrategie und wie haben Sie dies bei Northern Data umgesetzt?

Herr Thillainathan: Das Thema wird nicht nur für Investoren, sondern auch für uns als Unternehmen sowie die Gesellschaft immer bedeutender. Wir richten Northern Data konsequent nach ESG-Kriterien aus. Es freut mich besonders, dass vor allem unsere Kerntätigkeit, Rechenleistung in großem Umfang bereit zu stellen, einen wichtigen Beitrag für die Digitalisierung und damit den gesellschaftlichen Fortschritt leistet. Aus unserer gesellschaftlichen Verantwortung heraus steht beim Betrieb unserer HPCInfrastruktur das Thema 'Energie und Umwelt' im Vordergrund. Wir konzentrieren uns darauf, dabei nicht mehr Energie zu verbrauchen als unbedingt nötig und diese so effizient wie möglich zu nutzen. Hier laufen übrigens unsere Nachhaltigkeitsziele und unsere ökonomischen Ziele ohnehin in die gleiche Richtung. Gleichzeitig schauen wir sehr genau darauf, wie diese Energie erzeugt wird. Wir haben uns mittelfristig zum Ziel gesetzt, komplett auf erneuerbare Energieträger zurückzugreifen. Und zu einem guten Teil tun wir dies schon heute. Erst kürzlich haben wir in diesem Zusammenhang die Übernahme eines Rechenzentrum-Komplex in Schweden veröffentlicht, der vollständig mit regional überschüssiger Wasserkraft und damit zu 100 Prozent nachhaltig betrieben wird.

GBC AG: Herr Thillainathan, vielen Dank für das Interview.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/22005.pdf

Kontakt für Rückfragen Jörg Grunwald Vorstand GBC AG Halderstrasse 27 86150 Augsburg 0821 / 241133 0 research@gbc-ag.de ++++++++++++++++ Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR. Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter: http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung.htm +++++++++++++++ Datum (Uhrzeit) Fertigstellung: 15.01.2021 (17:17 Uhr) Datum (Uhrzeit) erste Weitergabe: 18.01.2021 (11:00 Uhr)

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January 18, 2021 05:01 ET (10:01 GMT)