Winterthur (awp) - Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter hat 2017 deutlich mehr Bestellungen an Land gezogen als im Vorjahr und dank einer Übernahme auch etwas mehr Umsatz erzielt. Die Profitabilität entwickelte sich im Rahmen der Erwartungen des Managements, wobei die Prognosen nun etwas präzisiert werden.

Die im ersten Halbjahr 2017 eingesetzte Belebung des Geschäfts habe sich im zweiten Semester fortgesetzt, schreibt Rieter am Mittwoch. Für das Gesamtjahr wird nun ein 16% höherer Bestellungseingang von 1,05 Mrd CHF ausgewiesen. Und auch ohne die Übernahme von SSM Textilmaschinen, die per Mitte Jahr erfolgte, wäre ein Plus von 11% erreicht worden, betont die Gesellschaft.

Alle Geschäftsbereiche steigerten sich beim Bestellungseingang zweistellig, auch das nach wie vor zentrale Geschäft mit neuen Maschinen (668,2 Mio; +13%). Erfreulich habe sich dabei der Auftragseingang in verschiedenen asiatischen Ländern entwickelt, insbesondere in Usbekistan, Bangladesch und Indonesien, heisst es weiter. Aber auch die Nachfrage in China sei über jener des Vorjahrs gelegen, und das Türkei-Geschäft habe im zweiten Halbjahr "zunehmend an Fahrt" gewonnen. Einzig in Indien habe die Investitionszurückhaltung infolge der Steuerreform zu einem Rückgang geführt.

Auch das After-Sales- (154,8 Mio; +14%) sowie das Komponentensegment (228,5 Mio; +28%) erhielten mehr Aufträge. Dazu hätten Steigerungen beim Absatz von Ersatzteilen geholfen, aber auch Service-Dienstleistungen seien stärker gefragt gewesen. Einziger Wermutstropfen war für das Management das Geschäft mit Technologiekomponenten für Kompaktspinnanlagen.

UMSATZ HINKT HINTERHER

Die Umsatzentwicklung hinkte dem Auftragseingang nach der überwundenen Marktflaute naturgemäss hinterher. Konkret nahm er um 2% auf 965,6 Mio CHF zu, wobei ohne die SSM-Akquisition jedoch ein Minus von 3% resultiert hätte. Rieter betont in der Mitteilung aber die deutliche Steigerung vom ersten zum zweiten Semester. Als positives Indiz für die weitere Umsatzentwicklung erwähnt das Management ausserdem den Bestellungsbestand von 540 Mio (+100 Mio).

Aufgeschlüsselt nach den wichtigsten Absatzregionen nahm der Umsatz im Gesamtjahr in Amerika (+32%) und in Asien (ohne China, Indien, Türkei; +11%) am stärksten zu. In der Türkei (-16%) resultierte derweil eine starke Abnahme, in Indien (-5%) und China (-1%) eine moderate. Rieter verweist insbesondere auf geringere Verkäufe von Technologiekomponenten in Indien.

MARGEN PRÄZISIERT

Mit den Umsatz- und Bestellungszahlen gibt Rieter zudem einen Ausblick auf die Gewinnentwicklung, wobei frühere Prognosen präzisiert werden. Neu wird eine EBIT-Marge (ohne Restrukturierungskosten) von 5% bis 5,5% (bisher: 4,5%-5,5%) und eine Reingewinn-Marge von 1,0% bis 1,5% (bisher: 1-2%) in Aussicht gestellt. Die genauen Zahlen werden am 13. März publiziert.

Mit den Zahlen hat Rieter die Erwartungen der Analysten beim Auftragseingang übertroffen und beim Umsatz verfehlt. Entsprechend ist am Markt von einem "gemischten Bild" die Rede.

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