Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


RWE-Chef warnt vor kritischer Lage bei Gasversorgung 

RWE-Chef Markus Krebber hat vor Lieferengpässen bei der Gasversorgung im Winter und höheren Gaspreisen gewarnt. "Wir haben keine Puffer im Gassystem" sagte Krebber der Wirtschaftswoche. Die deutschen Gasspeicher seien zwar "maximal voll", aber das Versorgungssystem sei anfällig. Er mahnte die Bundesregierung, den Bau der LNG-Importinfrastruktur wie geplant umzusetzen. "Ich würde mir wünschen, dass die Regierung den Ausbau der LNG-Infrastruktur weiter energisch vorantreibt. Ich habe derzeit den Eindruck, dass Verzögerungen drohen", sagte Krebber. Der Manager warnte zudem vor den möglichen Folgen der Krise der Offshore-Windkraftbranche für die Energiewende. "Es droht eine massive Verzögerung, wenn wir nicht schnell genug gegensteuern", sagte er. Der RWE-Chef dringt unter anderem darauf, bei der Gestaltung von Ausschreibungen auf die Förderung europäischer Arbeitsplätze zu achten. "Es muss Anreize geben, die Lieferketten hier in Europa aufzubauen."


Verbände fordern Klarheit über Energiepreis-Entlastungen 

In einem gemeinsamen Brief an die Fraktionsvorsitzenden des Bundestages und die Abgeordneten der zuständigen Bundestagsausschüsse haben sich der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) für ein synchrones Auslaufen der Energiepreisbremsen und der Mehrwertsteuersenkung auf Gas und Fernwärme zu Ende März 2024 ausgesprochen. und "eine rechtzeitige verbindliche Entscheidung" dazu verlangt. "Eine vorgezogene Erhöhung der Mehrwertsteuer und ein Auslaufen der Energiepreisbremsen zum Jahreswechsel kämen zur Unzeit", schrieben die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, und VZBV-Vorständin Ramona Pop. Wichtigstes gemeinsames Interesse sollte es sein, "die schwierige und hektische Situation des Jahreswechsels 2022/2023 bei der Einführung der Energiepreisbremsen nicht erneut herbeizuführen". Die aktuelle Unklarheit über das Auslaufen der Entlastungsmaßnahmen habe das Potenzial, erneut Verunsicherung auszulösen.


Bundesnetzagentur warnt vor Restrisiken im Winter 

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat trotz der verbesserten Energieversorgung in diesem Winter vor "Restrisiken" gewarnt und zum Energiesparen aufgerufen. "Die Ausgangssituation zu Beginn der kommenden Heizperiode ist im Hinblick auf die Speicherfüllstände und die Bezugsquellen für Erdgas deutlich besser als im vergangenen Herbst", sagte Müller der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. "Aber es gibt Restrisiken, etwa einen sehr kalten Winter." Ein sparsamer Gasverbrauch bleibe deshalb wichtig, fuhr Müller fort. Der Behördenchef warnte in diesem Zusammenhang auch vor einem Zusammenbruch oder der Störung von Pipelines. "Denkbar sind auch Szenarien des teilweisen oder vollständigen Ausfalls von Erdgasleitungen oder von bestehenden Liefer- beziehungsweise Transportwegen", sagte er den Zeitungen. Die Bundesnetzagentur hatte vor zwei Wochen den Ernstfall einer Gasmangellage in diesem Winter geprobt. Zwar sei Deutschland für diesen Winter deutlich besser vorbereitet als im vergangenen Jahr, für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh, erklärte Müller damals zu der Krisenübung zur Gasversorgung in Deutschland.


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October 05, 2023 05:30 ET (09:30 GMT)