• 27.000 Jahrestonnen aus Niederaußem nach Nizhnekamsk

  • Stoffliche Verwertung als Adsorptionsmittel



Die RWE-Tochter Rheinbraun Brennstoff GmbH (RBB) liefert ab Mitte 2016 ein Koksaktivat aus rheinischer Braunkohle nach Russland. Kunde ist PSC TAIF-NK, Erdölraffineriebetreiber in der russischen Republik Tatarstan. Die Raffinerie liegt in Nizhnekamsk, 250 Kilometer östlich von Kazan, der Hauptstadt Tatarstans, und 1.300 Kilometer östlich von Moskau. Mit diesem Produkt wird TAIF-NK Rückstände der Mineralöl-Verarbeitung zu hochwertigen petrochemischen Rohstoffen und Euro-5-Diesel umwandeln. Es dient dabei nicht als Brennstoff, sondern als Adsorptionsmittel, wird also stofflich genutzt.

Der Auftrag umfasst die Lieferung von jährlich rund 27.000 Tonnen Koksaktivat. Er wird in der Fabrik Fortuna-Nord (Bergheim-Niederaußem/Rhein-Erft-Kreis) aus rheinischer Braunkohle hergestellt. Die russische Aufbereitungsanlage ist noch in Bau und basiert auf dem von Veba Oil/BP patentierten und von der US-amerikanischen Firma KBR vermarkteten VCC-Verfahren. VCC steht für 'Veba Combi-Cracking'. Das Koksaktivat aus Braunkohle wird zum ersten Mal im großtechnischen Maßstab für dieses Verfahren eingesetzt. Es eignet sich dafür in besonderem Maße wegen seiner Mineralstoffzusammensetzung, seiner inneren Porenstruktur und der adsorptiven Eigenschaften. Sein relativ hoher Heizwert wird außerdem bei der späteren thermischen Verwertung des eingesetzten Produktes in der lokalen Stahl- und Zementindustrie als Energieträger genutzt.

Im Frühjahr 2015 hatte eine Enquete-Kommission des NRW-Landtags das große Potenzial der Braunkohle für die stoffliche Nutzung hervorgehoben. Der Bericht der Kommission 'Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen' sieht in der heimischen Braunkohle eine wichtige Option für diese Branche, die besonders stark von Energie- und Rohstoffimporten abhängig ist.

Koks-Verladung in einen Silo-Lkw am RWE Power-Veredlungsbetrieb Fortuna-Nord (Bergheim-Niederaußem)

Bisher werden 90 Prozent der RWE-Braunkohlenförderung zur Stromerzeugung eingesetzt und nur 10 Prozent zu festen Brennstoffen und Koksprodukten weiterverarbeitet. Ein kleiner Teil der so veredelten Braunkohle wird schon heute stofflich genutzt: Viele Müllverbrennungsanlagen und Stahlwerke im In- und Ausland reinigen ihre Abgase mit dem Koksaktivat, eine Reihe von Hüttenwerken nutzt es als hochwertigen Kohlenstoffträger bei der Stahlerzeugung. 'Wir sind zuversichtlich, dass der großtechnische Einsatz bei dem russischen Kunden eine Referenz für weitere Projekte in diesem Marktsegment wird', erklärt Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG, die in dem Konzern für das Braunkohlengeschäft zuständig ist.

RWE Power verfügt über große Erfahrung bei der stofflichen Nutzung der Braunkohle. Im Innovationszentrum Kohle in Niederaußem arbeiten Forscher des Unternehmens an der Verbesserung bereits entwickelter Veredlungsverfahren.

Eine Herausforderung ist der Transport des Koksaktivates zum rund 3.200 Kilometer entfernten Kunden. Erstmals wird das Produkt lose in Standard-Containern befördert. Zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Schmutz sind diese mit einem sogenannten Liner, praktisch einer großformatigen Kunststoffblase, ausgekleidet, in den das Koksaktivat dann hineingeblasen wird. Befüllung und Lagerung der monatlich bis zu 110 zu verschiffenden Container liegen in der Hand der Kölner Niederlassung der Karl Schmidt Spedition GmbH & Co. KG.

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