Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Donnerstag überwiegend nur wenig verändert. Während der Thanksgiving-Feiertag in den USA auf die Umsätze drückte, konnte sich der DAX mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 15.995 Punkte gut behaupten. MDAX und TecDAX schlossen dagegen nur knapp behauptet. Zwar stieg der DAX am Nachmittag kurzzeitig knapp über 16.000, das erste Mal seit Ende August. Die Handelsspanne war mit lediglich 47 Punken zwischen Tageshoch und Tagestief aber sehr gering: "Die Aufwärtsdynamik hat deutlich nachgelassen", so ein Marktteilnehmer. Nach der Rally um über 1.300 Punkte sei der DAX nun kurzfristig überkauft. "Damit spicht die Lage eher für ein Verteidigen als für einen deutlichen Ausbau der Rally-Gewinne", sagte er.

Neue Impulse könnten nun vom Verlauf des Black Friday und des Cyber Monday aus den USA kommen, aber auch vom deutschen ifo-Geschäftsklima-Index, der am Freitagvormittag veröffentlicht wird. Erwartet wird hier ein leichter Anstieg.

Die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland sind wie erwartet weit unter der Expansionsschwelle von 50 geblieben und unterstreichen die Rezessionsrisiken in der Eurozone - auch wenn die Daten aus Deutschland etwas weniger schlecht ausgefallen sind als befürchtet.


   Kappungsgrenze im DAX wird auf 15 Prozent erhöht - SAP fast am Allzeithoch 

Sehr positiv bewerteten Händler in ersten Einschätzungen die Erhöhung der Kappungsgrenze im DAX auf 15 Prozent. "Damit sollte die Gefahr gebannt sein, dass nach Linde auch SAP den DAX verlässt und Richtung New Yorker Börse abwandert", so ein Marktteilnehmer. Die Kappung des Index-Gewichts auf 10 Prozent sorgt bisher dafür, dass Anleger die betroffenen Aktien verkaufen müssen. Ohne Kappung läge das Gewicht von SAP im DAX bei 12,2 Prozent. Der Kurs profitierte etwas von der Entwicklung und stieg um 0,9 Prozent auf 142,50 Euro, damit tastete er sich nahe an das gut drei Jahre alte Allzeithoch von 143,32 Euro heran.

Größter Index-Gewinner waren Deutsche Börse, die um 1,1 Prozent stiegen, größter Verlierer die Titel der Porsche (Sportwagen) AG mit einem Minus von 4,3 Prozent. Für Rheinmetall ging es um 1,9 Prozent nach unten. Auslöser der Gewinnmitnahmen waren zunächst Befürchtungen, dass mit dem Chaos in der Haushaltspolitik der Ampel-Koalition auch die Ausgaben aus dem "Sondervermögen Bundeswehr" gefährdet seien. Das Bundesverteidigungsministerium hat aber klargestellt, dass dieses "Sondervermögen" von der Haushaltssperre ausgenommen ist.

In der zweiten Reihe stiegen Kontron um 1,7 Prozent. "Die Auftragslage entwickelt sich weiter erfreulich", sagte ein Händler. Damit dürfte die seit Herbst laufende Rally der Aktie ungebremst weiterlaufen. Kontron konnte einen weiteren Design-Win über 50 Millionen Euro vermelden. Damit steigt dessen Gesamtvolumen auf nunmehr 3,7 Milliarden Euro an.


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INDEX                                   zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                   15.994,73  +0,2%    +14,88% 
DAX-Future                            16.033,00  +0,2%    +11,86% 
XDAX                                  15.993,59  +0,2%    +15,31% 
MDAX                                  26.101,25  -0,1%     +3,92% 
TecDAX                                 3.138,62  -0,1%     +7,45% 
SDAX                                  13.019,54  +0,0%     +9,17% 
zuletzt                               +/- Ticks 
Bund-Future                              130,59    -61 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           23         16     1          1.934,8        39,3    59,5 
MDAX          21         28     1            329,9        22,1    34,8 
TecDAX        12         16     2            515,3        18,4    25,7 
SDAX          32         33     5             58,4         5,3     8,0 
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November 23, 2023 11:46 ET (16:46 GMT)