Operation Schock und Ehrfurcht: Der Juni 2022 wird höchstwahrscheinlich als der Monat in Erinnerung bleiben, in dem die Zentralbanken endlich beschlossen, die großen Geschütze aufzufahren, um die steigende Inflation zu bekämpfen.

Innerhalb von 48 Stunden nahm die US-Notenbank ihre größte Zinserhöhung seit 1994 vor, die Schweizerische Nationalbank hob ihren Leitzins zum ersten Mal seit 15 Jahren an und die Europäische Zentralbank kündigte neue Notfallinstrumente an, um den verschuldeten Süden des Blocks zu stützen, während sie die Geldpolitik strafft.

Auch die Bank of England erhöhte zum fünften Mal seit Dezember die Kreditkosten und ihr Leitzins ist nun auf dem höchsten Stand seit Januar 2009, obwohl die Wirtschaft in eine Rezession schlittert.

Mit der eklatanten Ausnahme der Bank of Japan, die unbeirrt an ihrer ultralockeren Politik festhält, haben die geldpolitischen Falken jetzt eindeutig das Sagen in der Welt.

Ein kurzer Blick auf den Zustand der Finanzmärkte vermittelt eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie der verstorbene Musiker Prince zu singen pflegte, wie es klingt, wenn die Tauben schreien.

Die Rendite der deutschen Bundesanleihen stieg gestern um satte 20 Basispunkte, der Schweizer Franken legte gegenüber dem Euro um seltene 2% zu und eine Vielzahl von Aktienindizes bestätigte einen Bärenmarkt.

Alles in allem steuern die Aktien weltweit auf die schlechteste Woche seit dem Zusammenbruch der Pandemie im März 2020 zu, da sich die Anleger über die wirtschaftlichen Folgen schnell steigender Zinssätze sorgen.

Apropos, der Index der Philadelphia Federal Reserve für das verarbeitende Gewerbe verzeichnete den ersten negativen Wert seit den ersten Monaten der Coronavirus-Pandemie, und die Aussichten für die nächsten sechs Monate waren die niedrigsten seit Februar 2008.

Hinzu kommt, dass der US-Wohnungsbau im Mai auf ein 13-Monats-Tief gefallen ist und die Baugenehmigungen zurückgegangen sind. Dies deutet darauf hin, dass sich der Wohnungsmarkt abkühlt, da die steigenden Hypothekenzinsen die Erschwinglichkeit für viele Erstkäufer von Eigenheimen verringern.

GRAFIK: BOJ und JP CPI (https://fingfx.thomsonreuters.com/gfx/mkt/dwvkrnbyjpm/BOJ%20and%20JP%20CPI.JPG)

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Freitag mehr Orientierung geben dürften:

- Schanghais Wirtschaft schrumpft im Mai erneut, aber mit geringerem Tempo

- Britische Tesco bekräftigt Gewinnprognose trotz Umsatzrückgang

- Schwedische Riksbank-Sitzung

- U.S. Industrieproduktion

- Santander ernennt Hector Grisi zum neuen CEO