Zürich (awp) - Die Gewerkschaften sind nicht einverstanden mit dem Entscheid der SNB, die Zinsen um einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) agiert die SNB mit "unangebrachter geldpolitischer Härte", wie der Dachverband am Donnerstag mitteilte.

Mit dem überraschenden Zinsschock löse die Schweizerische Nationalbank eine Frankenaufwertung und eine Verunsicherung aus, so der SGB. Seiner Ansicht nach sind die Teuerungsgefahren gering sind und die höheren Preise vor allem auf Sondereffekte infolge von Krieg und Corona-Massnahmen zurückzuführen. Dennoch habe die SNB voll auf den Inflationsbekämpfungsmodus geschaltet.

"Die Zinserhöhung ist unverständlich und bringt Konjunkturrisiken sowie Verunsicherung an den Finanzmärkten", sagte SGB-Chefökonom Daniel Lampart gegenüber AWP. Indirekt bedeute der Zinsentscheid auch, dass die SNB eine weitere Aufwertung des Frankens zulassen werde, obwohl der Franken nach wie vor überbewertet sei, erklärte der SGB. Die SNB lasse dabei im Unklaren, wohin sie die Schweiz und den Franken führen wolle. Die Gewerkschaften fürchten in der Folge um Arbeitsplätze und Löhne, etwa im Tourismus. 

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