FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Optimismus der US-Bank Morgan Stanley in das Potenzial von Siemens Energy hat am Montag die Aktien des Elektro- und Energietechnikherstellers auf ein Zwölfmonatshoch getrieben. Analyst Ben Uglow nahm die Bewertung der Papiere bei einem Kursziel von 33,20 Euro mit "Overweight" wieder auf.

An der Dax-Spitze kletterten die Aktien im frühen Handel zeitweise auf 21,60 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Anfang April 2022. Zuletzt kamen sie etwas zurück, lagen aber noch mit rund 5 Prozent vorn bei 21,26 Euro. Mit einem Plus von rund 21 Prozent seit Jahresbeginn zählen Siemens Energy zu den am besten gelaufenen Aktien im 40 Werte umfassenden deutschen Börsenbarometer.

Der Leitindex selbst indes kam am Montag kaum vom Fleck. Sein bisheriges Jahresplus beläuft sich etwas mehr als zwölf Prozent.

Nach der Mitte März abgeschlossenen milliardenschweren Kapitalerhöhung zur vollständigen Übernahme der Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa sollten Anleger laut Uglow nun "einen Schritt zurücktreten und das Anlagepotenzial neu beurteilen". Er sieht klare Anzeichen eines Energie-Boom-Zyklus in den Endmärkten des Unternehmens, dessen Aktien aktuell zu einem mehrjährigen Tiefstwert gehandelt würden. Der Morgan-Stanley-Experte rechnet mit einer robusten Auftrags- und Margendynamik, wobei die Konzerngruppe potenziell "zur richtigen Zeit am richtigen Platz" sei.

Bernstein-Analyst Nicholas Green dagegen bleibt in einer ebenfalls an diesem Montag veröffentlichten Studie zurückhaltend. Zwar könne Siemens Energy der "Power-Pureplay" der Zukunft sein, "da das Unternehmen in einzigartiger Weise auf die Energiewende ausgerichtet ist", schreibt er. Es sei aber eine größere Transparenz beim Blick in die einzelnen Unternehmensbereiche nötig, damit Anleger Vertrauen entwickeln können.

"Siemens Energy wurde von Siemens als schrumpfendes Unternehmen abgestoßen, nachdem kein williger Käufer gefunden wurde", erinnerte er. "Dann musste das Unternehmen auch noch mit der problematischen Gamesa klarkommen", was alles in allem kein einfacher Start gewesen sei. Defizite sieht Green vor allem weiterhin bei den Margen von Sparten und regionalen Umsätzen der Konzerngruppe. Sein Anlageurteil lautet beim Ziel von nur 15 Euro unverändert "Underweight"./ck/ag/stk