FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktionäre des Solarunternehmens SMA Solar haben am Dienstag in einem schwachen Gesamtmarkt weiter Kasse gemacht. Ein positiver Kommentar des Analysehauses Warburg Research stützte die Papiere nur vorübergehend. Mit einem Minus von 2,15 Prozent auf 42,82 Euro hielten sich die Papiere am Vormittag aber immerhin besser als der Technologiewerte-Index TecDax , der abermals unter der jüngst eingetrübten Börsenstimmung litt und um knapp 3 Prozent absackte.

Der Fokus auf hochprofitable, wiederkehrende Geschäfte verbessere die Vorhersagbarkeit der Geschäftsentwicklung von SMA, erklärte Experte Arash Roshan Zamir von Warburg Research. Er gibt dem Unternehmen "nun einen Vertrauensvorschuss", strich seine Verkaufsempfehlung für die Aktien und stufte sie auf "Halten" hoch. Der Experte sieht auf Basis seines neuen Kursziels von 39 Euro nach zuvor 25 Euro indes immer noch einige Risiken.

Zuletzt hatten Anleger stark auf kräftigen Rückenwind für SMA durch die Digitalisierung der Energiewirtschaft gesetzt. Die Aktien hatten Anfang Februar bei 45,92 Euro den höchsten Stand seit dem Sommer 2016 erreicht. Allein seit dem optimistischen Wachstumsausblick des Managements in der zweiten Januar-Hälfte war es um mehr als ein Viertel nach oben gegangen. Auf Sicht von zwölf Monaten liegen sie trotz des Rückschlags der vergangenen Tage immer noch mehr als 80 Prozent im Plus. Aktuell notiert das Papier aber immer noch gut 60 Prozent unter dem Hoch aus dem Jahr 2010, als die Solarindustrie weltweit dank Subventionen kräftig boomte.

SMA Solar sieht sich nun nach einem schwierigen Jahr 2017 wieder auf Wachstumskurs. 2018 könnte der Umsatz die Milliardengrenze erreichen, hieß es. Auch im operativen Geschäft soll es wieder nach oben gehen. Dabei setzt der Hersteller von Wechselrichtern für Solaranlagen insbesondere auf gute Geschäfte in Asien und Europa. Zudem hofft SMA Solar auf eine steigende Nachfrage nach Systemtechnik für Speicheranwendungen.

Dabei will das Unternehmen im Zuge der Digitalisierung, der Dezentralisierung und der damit notwendigen Vernetzung im Bereich der Energieversorgung vom Vorstoß in neue Geschäftsfelder profitieren. Auf einer Investorenveranstaltung nach der Zahlenvorlage habe SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon die Pläne genauer erläutert, wie SMA von einem reinen Wechselrichter-Produzenten zu einem datengetriebenen, profitableren Unternehmen werden will, schrieb Warburg-Analyst Zamir.

Der Analyst traut dem Unternehmen fortan ein stärkeres Wachstum zu als bisher angenommen, und ab 2021 auch höhere Gewinnmargen. Bis dahin dürfte das hohe Wachstum im Geschäft mit Energiespeicher-Anwendungen die Herausforderungen im Wechselrichter-Geschäft ausgleichen. Letzteres dürfte weiterhin unter Preisdruck leiden.

Insgesamt sind Analysten aber immer noch überwiegend skeptisch. Die aktuellsten im dpa-AFX-Analyser sowie von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Expertenstudien ergeben im Mittel ein Kursziel von rund 35 Euro. Von den sechs Analysten stimmt nur einer mit "Kaufen", drei raten zum "Halten" und zwei zum "Verkaufen"./mis/ag/jha/